20110919

#255 solo in der nürnberger strasse 20 in charlottenburg

schöne wohnung mit stuckdecke, martin und lena laden ein. freundin claudia ist auch noch da. also drei, die zuhören.  französischer, goldfarbener blanc de blanc löst die stimmung. schmeckt er nun nach pampelmuse, nach grapefruit oder nach pfirsich? der spätere rotwein auf alle fälle nach veilchen...entsprechend entspannt und nuanciert auch das solo, das dann doch irgendwann beginnen muss. es ist ja marathon-zeit...da muss ich jetzt heute mal wieder alleine durch...und mit spass!
die stimme folgt dem cello....ich taste mich an irgend etwas heran. melodisch, tonal bleibend zunächst, einige läufe, die man fastgar als virtuos durchgehen lassen kann, dann wieder ruhig, unisono...weiter tonal, immer an der grenze zu einer anderen welt.

dann freier...dann schneller, dann mutiger...

es ist die kombination aus mut und sorgfalt, die mir immer wesentlicher erscheint, und die man bei musikern so selten zu hören bekommt. ein bisschen davon hat dieses konzert. 
es hätte sich noch weiter vorwagen können.  die atmosphäre ist zu intim. ich bleibe auf der sicheren seite. wühle mich nicht zu sehr in emotionale klanggebiete vor. emotionale feuchtgebiete...






 
roland graeter
+49 178 1364746
roland.graeter@gmx.net
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http://www.pix-o-rama.de/2011/05/05/auszug-aus-dem-musik-marathon-2011/.
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#254 mit cris colombo, drum-computer, karoma, text-gesang...

ich komme nach einer ziemlich langen sonntags-fahrt 18 uhr abends in neukölln im f12 an...nach etwa 700 km fahrt, da ich noch,kleiner umweg, meinen mikrofonständer bei van bebber in kalkar abholen wollte. was mir aber nicht gelang, weil er weder die hausglocke noch das telefon hörte. nach einer halben stunde vor verschlossener haustür gebe ich auf. 

cris colombo, karoma und ich improvisieren also zusammen...cris spezialisiert sich auf die rhythmen, karoma legt vorsichtig mit ihren texten los, unsere begleitung zu ihren rap-texten ist bizarr, irgendwann füge sich mein gesang dazu.  
ein sehr gemächliches konzert, mit langsamem, schleppendem puls, der manchmal stolpert, sich aber selten verändert. cris fügt aus seinem elektronischen fundus den sound einer melodica hinzu...


 
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#253 beim geburtstag in köln mit brigitte küpper, gesang

wir sind alle schon mit gutem wein, weiss und rot und mediterranen vorspeisen bedient, und beginnen sehr entspannt in der zimmerecke mit unserem extravaganten geburtstagskonzert.  es sind vor allem psychoanalytiker hier zu gast, da macht ein improvisationskonzert besonders viel spass und vermutlich einen anderen sinn als vor normalpublikum. wie es nun wirklich war, ich weiss es nur vage. ich glaube,das konzert war intensiv, cohärent, virtuos, schnell und dicht.  eine tonaufnahme gibt es nicht.  ich habe ja das mikrofonstativ bei claus van bebber vergessen und will es nicht riskieren, die mikrofone in dem überfüllten raum einfach so auf den tisch oder einen stuhl zu legen. ich erinnere mich an den applaus. er war ehrlich und erheblich.  
den rest des abends bin ich mehr oder weniger hilflos zwischen den gesprächen der anderen herumgehangen.  so etwas passiert, wenn man müde ist oder innerlicher arroganz aufläuft.  dieses mal war es weder das eine noch das andere. 
eher das gefühl, durchsichtig zu sein.  aber gelangweilt haben mich die gespräche schon. zu viele internas, bei denen es mir nicht gelingt, eine sinnvolle geschichte daraus zu spinnen oder neugierige fragen zu stellen.  um musik ging es jedenfalls nicht. und um die kunst der improvisation schon gar nicht. 

 


 
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#252/2 mit claus van bebber, 3 plattenspieler und roman dähne, monochord bei claus van bebber privat

habe mein aufnahme-stativ  heute morgen bei claus van bebber liegen lassen, bei dem ich nach dem klangpferd-konzert untergekomme.
ein gorsses gehöft ausserhalb von kalkar, das haupthaus wurde in den 1920-er-jahren mit einer vorgesetzten klinkerfassade zu einem herrenhaus aufgemotzt. dort findet sich am abend, nach einem gemeinsamen vesper und gespräch in der küche auch roman dähne, der junge radiologe vom klinikum goch, ein.
später gehen wir in das angrenzende zimmer und spielen für niemanden sonst, ein kleines trio-konzert: claus von bebber an 3 plattenspielern, roman am monochord, ich wie üblich mit cello und stimme.
es wird eine unglaubliche klang-und geräuschorgie. als tonaufnahme kaum länger anzuhören. live könnte so etwas aber funktionieren.  kantig, unerwartet, brüllend, bruzzelnd...das monochord von roman dähne nehme ich kaum wahr...es gibt dem ganzen klangwust einen samtenen anstrich. 


 
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#252/1 trojanisches klangpferd klinikum goch: mit erbauer manfred knupp und dem perkussionisten heiner linne

die pferde-musik gerät gleich zu anfang sehr theatralisch. das pferd ist weiss lackiert und ich sitze mit meinem cello nahe bei seinem kopf.
<good guy> .schräg tönt das kinderlied <ist ein mann in brunnen gfallen> versehentlich, gemeint war <hoppe hoppe reiter>.  das wird dann auch korrigiert, es geht entspannt, deftig und mit <hallo, you> weiter. pferdetrappeln...ja, es könnte ganz gut eine aufführung für kinder sein. so ein klangpferd verbreitet ganz einfach auch so eine heitere kinder-stimmung. 
innerlich sträubt sich etwas dagegen, ich mache <brrrr> und ab da wird der vortrag etwas abstrakter.  lyrisch-abstrakt: let my horse go troyes, schlaf, pferdchen, schlaf. du kleines, schlaues, trojanisches...bäum dich ! dann laut, die performance wird zu reiner musik: für sehr kurz...ich auch bisschen pferd...ich will auch ein bisschen ein pferd sein...
sehr interessante passagen...(abgesehen vom text, der wohl heute sein muss)
das pferd klingt wie es klingen muss: hohl. manchmal kommt man sich vor wie auf einer baustelle, auf der viel mit metall hantiert wird. sehr gut fügt  sich alles zusammen. auch bei meinem trauer-gesang-gang rund ums pferd. und als ich tief ins pferd hinein-singe. danach: sehr schöne perkussionspassage von manfred und heiner...in die sich dann irgendwann wieder das cello einschleicht.
bis zum ende sensibel und abstrakt. keine texte mehr. 
plastiktüten-rascheln, ballon-geräusche, kissenschütteln...
immer, wenn die stimme dazukommt, wirkt es theatralisch.
doch die stimme hält auch zusammen, trägt durch die lange, perkussions-bestimmte klangpferd-musik musik hindurch.


 
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#250 mit jürgen slojewski, kontrabass/simon below, klavier in der dom-musikschule xanten

in diesem schönen musikzimmer steht eine orgel und zwei pauken. neben mir der kontrabass, der beginnt. orgelklänge, die ich produziere, indem ich hinter mir in die tasten greife,  irritieren...dennoch tasten wir uns sehr bald zusammen: die zufälligen orgeltöne sind weiter das stör-element, das sich erst verliert, als wir uns mehr und mehr auf unsere instrumente konzentrieren und simon below unmissverständlich harmonie vorgibt.
dezent, sparsam.
die orgel stört erneut, simon nimmt das auf, nimmt den störenfried in unsere mitte. 
er begreift alles sofort, reagiert, verbindet gut. 
jürgen slojewski singt mit schöner stimme. spielt sehr sauber seinen kontrabass...
das konzert macht wirklich grosse freude: aufmerksam,  einfühlsam, musikalisch...der störenfried orgel scheint besiegt.
 
dann kommt ein perkussiver teil, darüber stimme, der bass von jürgen rhythmisch und jazzig. 
an der richtigen stelle setzt dann noch ein saxophon ein, das jemand aus dem publikum ausgepackt hat...ein paar phrasen, dann ist diese einlage schon wieder vorbei.

die orgel stört wieder... gibt aber dann auch ein kleines thema vor. wir sind mittendrin, lassen uns treiben, lassen das kleine thema klein wie es ist.

dann langweilt uns das wohl doch, das konzert sucht seinen fortgang und wird experimenteller, fragmentierter, bleibt dabei vorsichtig. ich widme mich den grossen pauken.
 
vom piano eine überleitung in ein feines, schräges cello-spiel, das immer wieder die vorgegebene harmonie berührt, jürgen trägt diese idee am bass sofort mit.

dann wirds, nach einem furioso, bald wieder ruhig: bass und piano zusammen, ich singe leise im hintergrund...sehr schöne stellen sind das, zusehends meditativ...nicht für lange.

wir nähren uns wieder am grossen kuchen des feinfühligen experiments.  und es kommt die nächste übereinkunft dabei heraus...keine.  das konzert bleibt sperrig, mündet in ein längeres solo von simon, später stimmlich von mir begleitet...und wieder ein umbruch. das piano zurück in den begleitmodus...
dann ein jazziges piano solo, bis ich mich frei dazumische. 
jetzt könnte schluss sein, die zeit ist um, das piano leitet in eine kaffeehaus-stimmung über...die hält nicht an, stimme und kalimba hört man, dazu jürgens bass...feiner ausklang.



 
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