20110312

mm#70

ich höre immer öfter das wort <musiktheater> als kommentar zu den konzerten. ja, es ist expressive, durch die emotional geführte stimme geprägte musik, aber mit der bezeichnung musiktehater bin ich nicht einverstanden (manchmal schon...etwa bei den beiden konzerten mit franzoni group)
das sopransaxophon von udo schindler hat mich sehr weit in rauchige, geräuschhafte, auch gequälte stimmfärbungen getrieben. viele solistisch jammernde stellen, bei denen das sopran-saxophon nur haucht. viele, viele langgezogene töne, die sich beissen. immer wieder genug luft, um das gehörte zu verdauen. ich nage beharrlich an den abstrakten konventionen,
wenn ich zum übersteuert quietschenden saxophon in meine spuck-flöte hineinsinge und dem duo dadurch ein unerwartet erzählerischer flaum übergezogen wird... (also doch musiktheater?....nein, man darf das keinesfalls so nennen, alles ist ja nur auf klanggestaltung aus und keineswegs auf inhalte)

pausen an der richtigen stelle

einem minimalistischen solo von udo schindler ordne ich mich mit <besen auf cello> komplett unter...oder man könnte sagen, ich mache dazu was völlig eigenes, perkussives, unabhängiges. 
auf der aufnahme fliesst es dennoch zusammen, mehr und mehr, sicherlich auch um so mehr, als ich zusätzlich sukkzessive mehr und mehr stimme zum besen-tanz auf dem cello hinzufüge.

dann hat sich mein spiel fast unmerklich in ein reines pizzikato-spiel verwandelt und dringt durch seine beharrlichkeit immer weiter in den vordergrund, schafft pointillistische ruhe.

ein leises lied, zunächst nur sparsam vom cello begleitet, dann vom sopransaxophon. dadurch wird der gesang nicht lauter, alles bleibt im wiegenden, leisen. wird verdeckt, dann vom cello abelöst.

trillerndes duo.

sensibles duo, das durch annäherungen an tonale welten gefüttert wird. das geht ziemlich lange, nämlich bis zum ende des konzertes und verliert nicht an charme.

zugabe: sopransax, stimme, darbuka: animiertes stakkato