20110211

#41 blaskapelle lautenbach bei kleinschönach bei herdwangen bei pfullendorf...

der bandleader jean-christophe-klockenbring hatte seine 25-köpfige- blas-schlag-sing-akkordeon-djembe-triangel-usw.-kapelle auf die marathon-begegnung der besonderen art ein halbes jahr lang vorbereitet.

und doch kam alles ganz anders als er vielleicht dachte. denn vorbereiten, denken und dann einfach hören und spielen sind vielerlei und sehr verschieden.

disziplinierte ruhe herrschte zu beginn. ich verstärkte die disziplin noch mit einer trillerpfeife und ging dann erst an meinen platz zum cello, komplett umringt von der kapelle.

die bühne war perkfekt ausgeleuchtet, das publikum im saal zahlreich und mir gingen die marathon-zählkarten aus, so viele waren da. 

nach dem triller der pfeiffe war erst mal totenstille.  aber dann schwoll der klangkörper an.  ich akzentuierte mitten im dickicht und das gemeinsame spiel geriet zur reinen freude. wenig hemmung und wenig hemmnis.  die sich schnell verdichtenden spielwolken liessen immer wieder die sonne durch und lösten sich immer im richtigen moment auf, um brillantem, solistischem gefunkel unter blauem himmel platz zu machen.  

wir spielten mindestens eine minute länger als geplant und es wäre sicher ein zweistündiges und nie schläfriges konzert geworden, wenn ich nicht sanft meine arme ausgebreitet  und sie langsam gesenkt hätte.

eine beschreibung des konzertes während ich es abhöre, wird sicher folgen.  

heute abend 20 uhr mm#42 in der wilhelm-dodel-gasse 4, rau-haus, albstadt-ebingen mit uli kieckbusch und...
jemand aus dem publikum?



mm#40, überlingen, 9.2.11 mit hubert bergmann in der jodokstrasse 17a


was man da aus dem feinen teppich des gamelan-artig präpariereten flügel des hubert bergmann vokal herausbrechen hört, ausbrechen hört, das ist zusammen wirklich musik: 

wo zusammenpasst, was eigentlich gar nicht zusammenpassen kann, weil eigentlich ein suppiges chaos daraus werden müßte. das geschieht in der tat, aber eben nur für kurz, und somit wird die suppe ein überzeugendes kompositorisches element. es stört den differenzierten verlauf keineswegs, auch als ich dann ein raues lied singe und der strom des gamelan-teppichs nicht abbricht.

oder später, als das liedsingen zum abstrakt- majestätischen holzfällen gerät und  das präparierte spiel sich ganz unmissverständlich in die archaische vorgabe verbeisst.
 
erneutes fast-chaos, aber was gebiert es? einen ruhigen cello-vortrag, der auf den schnellen, farbigen tonfolgen des flügels gar nicht landen dürfte.
 
folgerichtig ist, dass sich das cello dann doch immer wieder anstecken lässt durch die wuselig-fliessende atmosphäre, die das ganze studio füllt...und für kurze minuten mithält. 

dann wird das cello weggelegt und es geht mit knackender sitzbank,  scharf geschlagener darbuka, einer art  <canti del capricorno> und kongenialen spielzeug-und scherzartikel-instrumenten-sounds weiter. 

das daumenklavier wird angetestet und wieder beiseitegelegt.  ein tastender zwischenteil...
mündet in ein solo von hubert. ich mache gar nichts. ist auch nicht nötig. hubert füllt komplett und überzeugend den raum.
 
dann irgendwann doch wieder cello: ein weiterer free-jazziger versuch: nein, es ist wesentlich und differenziert, was man da hört, etwas, das schlüssig, doch nach einigen minuten wieder vorbei ist. 

musikpakete der richtigen schwere.
 
mit einem ausgedehnten pizzicato zum dezent führenden piano geht das konzert zu ende.

bei der zugabe setzt sich meine immer weiter sich ausbreitende langsamkeit in der bedienung des cellos fort. stimme kommt nicht mehr vor.