20110208

musikmarathon #38 mit maggy horrer und jan f. kurth in der praxis francisca clamer in freiburg

gestotter auf der bassflöte, maggy's stimme  wie ein -viel höherer- flötenton, das cello gibt einen puls und stärkt die modal geführte stimme.

triller, langgezogene, schleifende töne, einheit. 

(der sohn von francisca clamer hat eine video-kamera aufgebaut. was es wohl zu sehen geben wird? immer noch gibt es zu wenig filmische dokumente der marathon-konzerte. aber was solls? es geht ums hören und den moment und in den zeitungen gibt es immer wieder gelungene fotos: z.b. heute in der badischen zeitung  vom konzet #37 mit werner englert bei mercedes benz emmendingen auf zwei hebebühnen) 

ein zartes, weinendes solo von maggy. ein paar cello-töne dazu, die untermalen, die dasselbe meinen. einsame, kleine trauer.

daraus startet ein zurückhaltendes stimm-trio, das sich zu beschwingtem ernst ausbreitet, dann in mönchische tiefen  absteigt, um in von jan kurth poduzierten,
motorenlärm-artigen geräuschen weiterzurollen.  

unvermittelt finden wir uns in einer rhythmischen struktur wieder, die ungewöhnlich präzise, dennoch sehr frei daherkommt.  jan kurth überzeugt durch seine präsenz und virtuosität, maggy strahlt ruhe,gelassenheit und zurückhaltung aus.

durch maggy horrer wird vermutlich das konzert am meisten geprägt, weil jan und ich uns immer wieder an ihrem vorgelegten pianissimo orientieren, um es alsbald wieder ein wenig zu überdecken...

intermezzo mit ziemlich schrillen tönen. 
das gibt dem vortrag päpp und farbe, dann führt meine verträumte, fast quäkende stimme. maggy übernimmt, stimmlich rund und fein. nahtloser übergang in ein duo mit jan f. kurth, der maggy mit seinem tragenden bass unterlegt.

ich greife zu den enten-lockpfeifen und dieser teil des konzerts ist für mich -jetzt beim abhören des mitschinitts- der eindrucksvollste. das lockpfeifen-unterlegte duo jan/maggy geht in ein rhythmisches vokal-trio über, das in einem tierischen knurren ausklingt. 
ein besen-cello-furioso schliesst sich an.

und dann ist unsere zeit auch schon bald um.
 
ein letzter <titel>im <werkteil#38> mit <präparierter> flöte und einem cello, das  eine kleine melodie durchscheinen lässt, um die sich stimme und flöte ranken.

wie kann ein so kleines publikum so grossen applaus fabrizieren?

zugabe : laut, witzig, schräg und mit megaphon-loop geht maratthon #38 zu ende.

wir sitzen alle um ein grosses silbertablett am boden der praxis von francisca clamer,
knabbern studentenfutter und kräcker und reden sehr angeregt über das konzert und eine neue zeit, die ja vielleicht nicht nur in der arabischen welt anbrechen könnte.
als ob der musikmarathon dazu etwas beitragen könnte... 

wenn ja: wir würden uns alle freuen. die mission zur <veränderung der welt mit frei improvisierter musik> dauert ja noch 327 tage.

 







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