20110818

#227 mit luca sin-dehmke, akkordeon/heinz lindner, didgeridoo/inge ritter-docht, basstrommel/bisthe ulrich, konga/axel hausmann, sitar/kerstin billa, gesang/volker schulz, gesang/norbert dehmke, saxophon/veronika ortner, querflöte/nora dehmke,querflöte

es ist wirklich ziemlich ruhig im raum trotz so vieler musiker und etwa ebensovieler zuhörer. 

da niemand sonst beginnt, beginne ich und schlage, einen erkenntlichen ton produzierend, auf das griffbrett. nochmals. nochmals... 

alsbald setzt sich ein riesiges, zähes tier in bewegung, durchaus friedlich und auf seiniger warzigen haut einige schillernde reflexe. sein herzschlag ist ein bisschen schnell, ein bisschen laut, dafür konstant. in der tat schlägt das herz des tieres an mindestens zwei verschiedenen stellen: im herz und im geschlecht. vielleicht auch noch im darm.  im hirn tickt es anders, vielschichtig, intelligent. im hirn hat es viele sprachen und internationale gesänge, weiss sich aber, da momentan in europa unterwegs, entsprechend zu benehmen.
 
ganz verschweigen kann es seine kosmopolitische herkunft aber nicht. ein bisschen verrückt ist es auch. es ist eine freudige verrücktheit, die es versprüht. 

seine hauptstimme ist ein akkordeon-fauchen und manchmal sagt es: ich kann auch tango, oder, durchs saxophon: ich kann auch jazz, oder, durch die querflöte: ich mag auch klassik.

irgendwann beschleunigt das gutmütige <kosmopolitier> noch seinen schritt, will sogar tanzen, tango natürlich, überlegt sichs doch wieder anders: marschieren ist doch das allerschönste im leben: die welt sehen. freudig die welt beäugen. 

ach, ich bin ganz schön jung und unbedarft, ich will was schräges wagen: dazu vereinige ich das akkordeon und das cello in mir, die ergeben in mir die gewünschte schräge chemie.

im grunde ist das ein konzert der dehmke-family, die hier dreimal vertreten ist: alle drei ausgezeichnete musiker.
 
dann ist es auch ein konzert der puls-musiker an konga, trommel, didgeridoo und balafon. ohne sie würde das ensemble vermutlich längst auseinandergebrochen sein. aber so läuft das grosse tier weiter, weiter und weiter.

nach 25 minuten ruht es sich aus, setzt sich in den dreck.
es ist neblig und schon ziemlich dunkel. schon ist es wieder auf der walz. es hatte sich wohl doch nicht in den dreck gesetzt, nur innegehalten, um sich zu kratzen.

irgend etwas ist da.  jetzt hält es doch an, bockt, stockt...fühlt einzelne trommelschläge, dicke regentopfen die nicht im rhythmus fallen. 

unser tier faucht, sucht sich neuen gang, kommt neu in die gänge. ja, transformiert sich in zwei seelen, ach... drei, vier.
>geh ich da lang oder da lang...es zieht mich dahin und dorthin, mehr disharmonie muss her, weiterschlingern ins  unbekannte ziel, steuern, ach was, treiben immer schneller, schneller kanns kaum, unser neues tier. 

hüpft mit den flöten...will bremsen, will untergehen...
keucht, faucht...liebt? wen? liegt in den letzten zügen...

als zugabe ein cello solo. 

  

roland graeter
+49 178 1364746
roland.graeter@gmx.net
musikmarathon.com
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#226 mit günter heinz, posaune und qerflöte in der blauen fabrik

die blaue fabrik hat, das habe ich schon bei meinem marathon-konzert #108 mit dem ensemble palawa erlebt, eine sehr gute akustik. schon deshalb bin ich sehr gelassen und freue mich besonders auf das duokonzert mit günter heinz, das dann auch wunderbar funktioniert. eine intensiv-virtuose reise mit vielen stimmfärbungen, die in tiefe abgründe weisen, um dann sofort wieder musikalisch eingefangen zu werden.
 
zwischendrin hat man durch schöne melodien der posaune den eindruck, einem frühjahrs-freiluft-gottesdienst beizuwohnen, doch im untergrund rumort es immerzu... und das ist gut so. 

vielfältige, sehr fein gesteuerte kommunikation, besonders auch eine stelle in der mitte, als ich mit darbuka und stimme arbeite.
 
ein sehr leises, hauchzartes solo von günter, zu dem ich dann zu summen beginne, dann ein <kleines lied> einflechte...
heinz' solo wird zur begleitung meines gesangs. es ist wirklich sehr schön und nach langen, eher anstrengenden musikpassagen eine wohltuend strömende ruhe...die allerdings nicht sehr lange andauert.

pause, dann flötenklappern...ich mit kalimba und dem nächsten lied...langes duo flöte/monoton-pfeifen...

es wird immer ruhiger, quietschende töne vom cello zu warmen flötentönen zum schluss...

roland graeter
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