20110424

#112mit frank thomas gerdes in seiner neuen wohnung in plauen


durch den sonnigen karfreitag über autobahnen von fladungen nach plauen. querbeet wäre kürzer und schöner, ich bräuchte aber viel zu lang. keine zeit für sight-seeing. falls es je wieder ein marathon-projekt gibt, nehm' ich mir 2 tage pro ort und konzert. 

...willkommen im neuen atelier in der werkstatt kunst. das ist die öffnung-eröffnung, obwohl anja hier schon kalligrafie-kurse gehalten hat...
frank thomas gerdes führt ausführlich in unseren abend ein, im riesigen wohnzimmer sitzen 30 zuhörer. improvisation sei unterbelichtet, auch in schulen sollte man etwas tun, bei seinem vater hat improvisation naserümpfen hervorgerufen, heute gibt es einiges an öffnung, weniger berührungsängste, dennoch...und jetzt soll energie in diese räume kommen...

aus dem fein und belegt klingenden cello schält sich ein verziertes kleines thema, das gleich von der stimme aufgegriffen wird. thomas setzt am flügel einen ton tiefer an. begleitet kurz. das cello büchst aus, hüpft um diese melodie.  die lautmalerei suggeriert <this was easy>.  meinte ich den einstieg? meine ich, es ist <easy>mit frank thomas zu improvisieren? ja, ist es.

er hat ein sensibles ohr, einen ähnlichen musikalischen sinn wie ich.
eine gewisse verwandschaft. das hatte ich schon gemerkt, als wir uns, obwohl wir uns noch gar nicht kanntn, ellenlange mail-briefe hin und her schickten. 

das cello hat sich für heute entschlossen, immer leicht unrein zu klingen. ein heikles markenzeichen für ein konzert. es liegt an der zuvor nicht überprüften stimmung. im laufe des konzertes korrigiere ich sie. 

die stimmlichen beiträge von frank thomas bleiben meist diskret.
sehr häufig arbeite ich heute mit der stimme. frank thomas macht schöne wirbel auf einem becken, das er dicht beim klavier stehen hat.
pizzikato passt das cello heute problemloser zur stimme als das gestrichene cello.

nach 20 minuten ein schöner teil, wo mich auch der einsatz der stimme von frank thomas überzeugt. eine anlehnung an pygmäen-gesänge.

der vortrag bleibt zart, wird noch leiser.ich kritzle auf dem cello. 
ein sound von frank thomas klingt zunächst wie ein elektrischer rasierapparat. er rührt aber von einer bambus-flöte her.
 
irgendwann befinden wir uns in den monoton-lach-gesangs- gefilden, die ich von mir schon ähnlich kenne. es ist immer weiter entfernt von tatsächlichem lachen, immer weniger grotesk, immer mehr musik.  begleitet von klavier und kalimba. 

frank thomas gerdes singt in sein riesiges didgeridoo, das im flügel liegt und sich nach unten weitet wie ein schlanker trichter.

rhythmus vom tamburin. dazu ein langsamerer von frank thomas.  passt nicht so gut zusammen. ohren auf und durch. 

gemurmel über dem stolpernden tamburin. 

das klavier bricht das ab.

gesang ins didgeridoo. dazu zischen auf der spuckeflöte.
weitere gesänge von uns beiden. 

sehr ruhig. sehr sensibel. sehr leise.