20110221

mm#51 mit helmut bieler-wendt, geige und hubert bergmann, präpariertes klavier in der jodokstrasse 17a, studio neue und improvisierte musik

helmut steigt mit einem entspannt tiefen, schnarrenden geigenton ein, den ich aufgreife, dann wird es schnell heftig, geige und cello noch im vordergrund, hubert nutzt geschickt die lücken,
helmut sehr virtuos, unglaublich viel energie, über hubert kommt das rhythmische element in sensibler weise herein. 

ich lege, wie es meine art ist, immer mal wieder einen melodievorschlag in die luft. hier vielleicht weniger, aber doch immer wieder deute ich in diese richtung.  

nach etwas, das sich wie ein bremsender zug anhört, gespannte stille mit langgezogenen, fast unhörbaren tönen, darüber ein hohes, fast klagendes lied, das ich kaum singen kann. ich nütze diese unfähigkeit (eine art frosch im hals?) a ästhetisch so gut es geht .
 
der untergrund wird dichter, löst sich ab, es bleiben knarrende geräusche übrig. genauso unrhythmisch füge ich ein paar pizzikati bei, gemischt mit schrillen, kurzen schreien. das ist eine längere, zögernde, freie passage, die helmut in einen schnellen puls münden lässt, dessen sound und geschwinigkeit an ein metronom erinnert, dessen gewicht ganz nach unten geschoben ist.

ein wildes cello-solo, das sich gegen einen dichten rhythmus-teppich behaupten muss.

alle drei werden behutsam leiser, ein rhythmus, der schon vorhanden war, schält sich heraus, schiebs sich nach vorn.
  
gleich mein nächster versuch, da etwas darüberzulegen, diesmal mit stimme. es bleibt aber im kaum hörbaren bereich, mit viel luft und sprachlich: <rubi's now> hört man, irgendwo ist mir wohl die affäre berlusconi im kopf... dann ist der hintergrund sehr transparent, rückzug.  

es wird wieder leise. sehr leise. 

es ist das schön und tut gut!

daraus entsteht ein echtes trio, etwas, wo alle drei musiker sehr gleichwertig spielen.
 
bald ist es aber gar nicht mehr leise, denn ich ziehe in richtung forte! nicht sehr lang, dann bricht das ab und helmut beginnt wieder sehr leise. 

diese ruhe von seiner seite bekommt dem konzert sehr gut. ich selbst scheine heute ziemlich aufgedreht und heule und schimpfe im nächsten teil und gebe dann, ruhiger, meine lautmalerischen kommentare ab. 

hubert und helmuts musik versinkt fast im schlaf, von mir hört man nur ein paar hauch-laute...dann:
stopp: weiter: stopp: pause: stopp: bis daraus eine wunderbare rhythmische passage geworden ist, bestimmt durch einen einzigen, wiederkehrenden geigenton, den dann auch das cello aufgreift...

noch eine knarrende, abstrakte, geräuschhafte passage zum schluss, ein element, das in ähnlicher form in diesem konzert des öfteren wiederkehrt, häufig von stimme durchkreuzt, dieses mal sehr dezidiert. tiefe, leise stimmlage, der durch gelegentliches stampfen auf den industrie-parkett-boden nachdruck verliehen wird.  ein heftiger schlag, dennoch nicht sehr laut...

ausklang mit hubert und helmut: crescendo, decrescendo, crescendo, decrescendo, pianissimo...

die zugabe:

darbuka, ententröte, blechgeräusche, ein geigenpizz-ton, die saiten des flügels, tasten,
einzelelemnte, auch mit stimme, dann etwas weicheres, immer wieder schnell gebrochen, quietschen...viel luft, dann raum für einen kleinen solo-part. das mündet in ein furioso von allen: ende




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