20110318

mm#75 michael zeller im kaufhaus klein in burgau

luftiges tremolo, rituelles, tonales singen. die gitarre trillert schön dazu. zeller ist ein jazziger partner. entsprechende harmonien. entsprechende läufe. das bricht. was setze ich dem entgegen? ich bleibe rituell, der gegensatz reizt mich. 
dann: wo folgt er mir, wo folg' ich ihm? antwort: sehr ausgewogen!

noch vernetzter wird alles, als ich das cello weglege und mich nur mit der stimme zellers gitarrenspiel widme.
 
der musiker, der mir jazziges entlockt! es geschehen hier wunder. unerwartete erweiterungen meiner spielpraxis.  der musiker, der mit dem liedhaften, dem mystischen nicht viel am hut hat und mich so aus meiner musikalischen erdenschwere hebt.  

die kamera von michael baumgartner klickt (wir spielen vor seinen fotografien, die in hans' kaufhaus klein hängen) . ich habe ihn darum gebeten, denn er ist ganz einfach der beste fotograf.

schönes lied, bis die begleitung ein wenig laut und schrammelnd wird... und bis <es> dann abbricht. 
im entstehen: ein stehendes versuchsfeld. rückfall in die verträumtheit. klick.

ein stimmsolo wird erneut durch jazz-läufe luftig gemacht. ruhe kehrt ein. 

ein erstaunlich dichtes, tiefes, duo cello-gitarre folgt. neben den jazz-harmonien, die zeller kaum verlässt, wirkt mein spiel doppelt archaisch. ungehobelt kann man es aber nicht nennen.

dann ein wundervoll ruhiges lied. wie schaffen wir es mit der kühle der jazzigen gitarre in so ein weiches, wohliges lied zu rutschen?
 
flageolets klingen wie versuche. die bambusflöte flüstert dazu. etwas zaghaft. eigentlich mag ich es nicht, wenn etwas in einem konzert so klingt, als werde gesucht, als werde etwas ausprobiert. 
spannend an diesem teil ist, dass nicht tatsächlich gesucht wird: dass das suchende nur als stilmittel eingesetzt wird.  man muss diesen -ziemlich langen- teil so hören. sonst wäre er lau, banal, ja unerträglich...ganz klar wird mir auch bei mehrmaligem hören nicht, was hier eigentlich vor sich geht: vielleicht ist dieser zweite konzert-abschnitt einfach doch schlecht?

viel von dem, was ich da höre, empfinde ich jetzt völlig anders als während des konzertes.

dann prescht die stimme nochmals vor. zeller bleibt ruhig und cool im hintergrund. 

ruhe. neu-ansatz. ein nächstes lied, fast geflüstert und mit tambourin und rhythmisch mit gitarren-akkorden unterlegt. jazziges forte der gitarre. das könnte das ende sein, ist es aber noch nicht...

meine frage nach der zugabe wird von michael zeller mit einem lustig-verzweifelten ja beantwortet.
 
bottleneck und sehr leise, vorsichtig-schleifende stimme. kleiner ausbruch in die rock-welt.  
  
gute reaktionen auf das konzert. lange diskussion mit ruby, einer schönen inderin.
und später mit hans riethmüller, dem macher von <kaufhaus klein>, bis in den frühen morgen.