20110223

musikmarathon #53 sonnenhoftherme bad saulgau mit rolls rolf langhans und siggi bitzer


gestern das konzert in der therme...war die zweite, höchstens dritte schwierige begegnung auf meiner reise. 

das lag vor allem daran, dass der geräuschpegel im bad durch das immerzu gurgelnde wasser, das man nicht abstellen konnte/durfte, zu hoch lag. teilweise sicher auch an uns <performern>. 

es gelang nicht überzeugend, mit diesem dauerplätschern umzugehen. es aufzunehmen, geht auf dauer nicht, es zu ignorieren, auch nicht.  
rolls rolf langhans, der die schöne idee hatte, auf verschiedenen kleinen kochplatten  thermalwasser kochen zu lassen und den sound über mikrophone zu verstärken...
kam damit auch nicht gegen das badewasser durch: man hörte trotz verstärkung rein fast gar nichts.
 
wohl deshalb wurde dann alles zu einer eher unglücklichen mischung aus musik und performance:

rolls hielt sich selbstgemalte papiermasken vors gesicht und marschierte am rundbecken auf und ab, auch ich entfernte mich vom spielort und tänzelte mit einem tambourin am beckenrand. 

ja, das endlose rauschen, <16 nach neun ist schluss> sage ich und wir beginnen. <diese musik ist unerbittlich taktlos> sagt rolls. es quietscht: übersteuerung. 

ich singe, man hört den bass, ich singe hoch, <kommt her ihr schwanen, ihr silberweissen, mit euren flügeln, kommt her> spricht rolls, <warum wolln wir das so habn in wellen wolln wir das wasser rolls kochn, das in aller munde kocht; koch uns  durchsicht'ge brüh'  wie seit jahrtausenden, hört ihr das blubbern...  rolls rolf, lass wasser blubbern, lass alles blubbern jetzt und immerdar...its all present and its such a noise...ich entferne mich...wir tanzen mit der flut, ja das tut so gut dieses dauergeräusch-dauerfluten.

dann kocht der teepott: in der ferne gelächter, die entenpfeife ganz leise, der teepott laut, der bass setzt aus... bald wieder ein. dann wieder text und dann was neues:

rolls mit lauter lautmalerei, dazu rhythmus, dann wieder bass, auch ich rede jetzt ins mikrophon: dann ist alles ganz leise, rolls bricht ab, ich spreche weiter: i would not listen to this if i was you...das wasser kocht erneut. rolls schweift wieder in der ferne.
 
ich wechsle zum cello: rolls lacht, es entspinnt sich ein duo zwischen siggi bitzer, dem bassisten und mir: nicht nur das wasser grummelt, das publikum auch. 

dann schnappt sich rolls die darbuka und es entsteht zum ersten mal ein echtes trio, gar nicht schlecht. ein bisschen eckig, der bass etwas wummernd. 

ich entferne mich singend, frage "was macht das wasser?", bald darauf sind wir beide am herd und fummeln flüsternd daran herum. 
 
keine "schwanen" mehr, keine schwäne, die erwähnt würden, allen schwant etwas: dass da der wurm drin sein könnte.< diese armen würmchen müssen durchhalten, müssen durch die 36,5 minuten durch>.so einen eindruck kann man da gewinnen. oder:dieses dumme wasser, das alles beliebig zu machen scheint in seiner unaufdringlichen art.

eine maske wird artikuliert: das <lucky face>. rolls stösst das an, lässt dann aber uns als duo allein. für kurz entwickelt sich der lucky-face-song...für kurz.

und immer wieder kocht wasser, pfeift der topf:
 
der rhythmus des <lucky face> hält durch, der text nicht: <wasser kreis lauf> sagt rolls am ende, drei mal. ich schlage mit dem besen auf den boden. dann nähere ich mich rolls' mikrophon und wir lassen die#53  mit einem kleinen gespräch über wasser und <diese performance> ausklingen. 

die ruhenden huren am meeresgrund: ein jahrtausendfund...

nicht absaufen: die quintessenz aus unserer kleinen performance