20110810

#215 galerie dieter fischer depot dortmund mit anke ames, viola und brigitte küpper, stimme

gesang, sprechgesang, gleich voll in medias res. bruchstücke.  ich versuche auch über brigittes gesang hinweg ankes spiel gut wahrzunehmen. manches mal nicht ganz einfach.  generell neige ich zur stimme.  meine und brigittes stimme passen gut zusammen.  brigitte beginnt mit texten. kommunikation bis kommune 1. in einer stillen stunde werde ich deren inhalte noch weiter verfolgen. 

ja, und diese texte zeigen starke wirkung und lassen uns immer weiter in eine performance gleiten. die gelingt ungezwungen, führt aber auch immer wieder zurück in reine musik.

ein erster langer einschnitt. hinterher geht es lautmalerisch und mit rhythmischen strukturen vermischt weiter und es grenzt jetzt an gegröle, was ich da höre. in den lauten bereichen ist brigittes stimme nicht ganz so gut.
 
ein solo von anke, ich ziehe mich auf einen groben rhythmischen grund zurück...
tiefes stimm-solo, ziemlich überzogen...
...i dedicate my song to....

zweite pause...  die ich dann mit der stimme beende. brigitte erneut mit sprache, ich nehme sie auf...mit der elefanten-geschichte, elefanten, die den rhythmus >haben<. und ich erzähle vom jungen elefanten, der von der schwebebahn in die wupper stürzte.

ich hatte die geschichte erst am mittag bei meiner ersten schwebebahnfahrt von norbert kranz gehört...

und dann mein drang nach urlaub: auch den werde ich heute los: <just a day off>...
<take your life lightly> antwortet brigitte. 

dann wieder recht unruhige, laute musik, die dann wie auf ein zeichen zuende ist und in einen schön-meditativen <honey-lady-d> song übergeht. aber lange bleibts nicht schön...

(improvisationskunst ist vielleicht doch keine kunst, sie ist zu sehr wie leben. es darf nie zu lange schön bleiben)

gegen ende mehr und mehr text...
....
roland graeter
+49 178 1364746
roland.graeter@gmx.net
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#217 mit michael perko, klavier in der evangelischen kirche burgsolms

das klavier ist leicht verstimmt. das hat seinen charme. und von anfang hat das konzert ein getragenes schreiten, das es während des gesamten konzertes kaum einmal verliert. dieser schreitende puls, den michael am klavier etabliert, hat etwas beruhigendes, etwas von einer ewigkeit, die ich häufig und immer einmal wieder  breche. mal durch schmutzige töne, mal durch synkopisches verrücken, mal durch atonale fitzel, mal durch verlangsamen des gangs. und perko folgt all dem  immer gerade ein bisschen, gerade so viel, dass das schreiten, das er vorgibt, nicht verlorengeht.

bei einer pizzikato-stelle schaffe ich so viel raum, dass ich in ruhe mit der stimme einsetzen kann, um dann auf weite strecken das cello ganz wegzulassen. mit einem langen ton beschliesse ich diesen vokalteil.  

darauf folgt etwas ziemlich kühnes: ich spiele über dem schreitenden piano ein ziemlich freies solo. vielleicht will ich michael perko aus der reserve locken.  er bleibt ruhig und schreitend seinem tempo treu, macht mal eine modulation, mehr aber nicht. sehr angenehm, das anzuhören.

nach 15 minuten dann doch ein kleiner break, und siehe da, das schreitende tempo wird wieder aufgenommen. schleifende töne auf dem cello. 

dann eine ziemlich gute vokal-stelle, bei der ich das cello im hintergrund zunächst weiterspiele. auf die konstanz von michael kann ich vertrauen. ich werde mutiger mit meinen brüchen, mit meinen solistischen ideen, die ich darüber entfalte.

dann lasse ich michael perko solistisch weiter-gleiten, warte, warte, und warte noch etwas länger, bis ich erneut in unser duo einsteige.  diesmal mit stimme und flöte.  das gelingt auch recht gut...denn michael bleibt ruhig und beständig und ich brauche keine angst zu haben, dass seine begleitung wegbricht.

ja, das sind ganz gut gelungene gesänge...

dann wird das konzert doch noch anders. als ich nämlich das daumenklavier zur hand nehme und dazu im rezitativ singe.  da fügt sich michaels klavierspiel einmal ganz anders ein: sensibel minimalistisch.  und so bleibt das eine ganze weile: es ist einfach schön, dass er auch diesen neuen klangteppich so lange ausbreitet.

sehr schönes ende, bei dem die stimme auch mal für ein paar sekunden alleine in die kirche hinausschallt.

zugabe mit tiefem, schwerem cello, langsameres tempo. dennoch ist die verteilung wieder klar. michael perko begleitet. und er macht seine sache sehr gut.  hier spüre ich besser als im konzert zuvor, dass und wie er auf mich eingeht. 
irgendwann ist für mich das ende der zugabe gekommen, für michael perko aber nicht...und zum erstenmal begleite ich ihn. pizzikato. und, obwohl ich immernoch und immer wieder schluss, ende, schluss jetzt, kommen wir zum schluss...denke, geht es noch eine ganze weile weiter. ein schöner, ruhiger abschluss. 



 






roland graeter
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