20110813

#219 im glockenturm marktplatz braunfels mit maria monninger, cello und deborah burrer, tanz

wir müssen uns steile, enge stiegen nach oben zwängen, so etwa auf die höhe eines dritten, vierten geschosses. über uns läutet zu jeder viertelstunde die glocke. nicht sichtbar, aber ziemlich nah. das konzert beginnt pünktlich nach dem 18uhr-läuten und es sind ziemlich viele zuhörer gekommen. durch ein schmales, hohes fenster fällt grelles sonnenlicht diagonal auf die tanzfläche. 
maria und ich sitzen in einer ecke des quadratischen raums, wenn man nach oben schaut, schaut man in altes gebälk, der glocken-raum ist nur notdürftig von unserem durch einen alten dielenboden getrennt.  deborah tanzt in rot und mit einem schal, der schräge sonneneinfall tanzt als eine überzeugende bühnen-inszenierung.  manches mal verschwindet die sonne hinter den wolken und der raum wirkt dann grau und staubig.

ein mechanismus rattert in 1-minütigen-abständen. jede viertel stunde meldet sich die glocke...
ein einführungsgesang über täubchen, über den schräg einfallenden sonnenstrahl, über die technischen geräusche, die uns hier beeinflussen werden, der glockenschlag, der alle viertelstunde...usw, alles untermalt von tiefen cello-tönen von maria monninger.
dann ist der text zuende und auch ich setze mich ans cello, spiele im gedachten 3/4-takt, dann sehr wild. ich schaue immer wieder dem tanz von deborah zu und lasse mich singend oder spielen davon mitreissen.  das geflecht aus cello und stimmen wird dichter und dichter, ebbt dann ab. sprach-einwürfe. aus denen geht ein rhythmischer teil hervor, auch deborah ist darin verwickelt. als es viertel nach schlägt, habe ich grade die ententröte im mund und unterstütze den glocken-klang kreischend.  deborah und ich bleiben sprachlich-geräuschhaft, maria setzt eine leiser werdende pizzikato-linie.
dann englisch klingende brocken, der wind bläst ins mikrophon. 
denk-fetzen dominieren die musik, später verfallen wir in romantisch-meditativen gesang, das cello umrankt ihn, stört ihn ein bisschen. unaufdringlich.  dann wird das cello sehr laut und in de folge von marias flöte gestört. ich lasse mich drausbringen: nur noch flöte und tanz. 

der ratternde mechanismus ist ein zeichen für mich, wieder einzusetzen, mit stimme und flöte, mit stimme und daumenklavier, tänzerisch.....zwei ruhige stimmen...man kann deborah tanzen hören...

als ich nach der der okarina greife, fällt eine zuhörerin zu boden. anfangs denke ich, die frau will mit-tanzen...
nachdem sie betreut ist, geht unser tanz-konzert ruhig, fast besänftigend weiter. 
zwei stimmen, ich bringe das tamburin dazu...maria zupft das cello...ich kann nicht sagen, dass unsere musik, trocken gehört und ohne deborahs tanz zu sehen, momentan sehr aussagekräftig wäre. die verbindung von tanz und musik scheint aber zu gelingen. so viel spüre ich durch das pure hören doch hindurch. 
den nächsten viertel-stunden-schlag greife ich mit hexenhaftem lach-gesang auf und bleibe eine ganze weile dabei...dann ein weiteres cello-duo. ja, ich glaube, man muss sich das video anschauen, das joachim wehrenbrecht von unserer performance aufgenommen hat: da ist die wunderschöne  stimmung eingefangen, die  diese vorführung ausgestrahlt hat...und etwa 30 minuten lang ist: die zugabe dafür ist länger...aber es ist ähnlich: unsere musik macht vermutlich als trio mehr sinn:
  
ich würde so gerne den tanz von deborah burrer hören können. 









roland graeter
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