20110411

#99 bei alfred und bärbel schäfer mit yael birger und peter kleindienst

so was von schräg und mutig gab's jetzt noch nicht auf der marathon-reise. und dabei alles ganz "richtig". 
was will man denn von richtig reden?  

alles grad' da wo's hingehört.  und lustig. auch vor allem, wie yael flöte spielt. agiert agil, reagiert aber auch mal. 
yael führt das ganze konzert unbestritten an.
hat den richtigen platz in unserer mitte.  
peter sehr einfühlsam.

dann ist aber auch mal platz für ein vokalsolo, in das yael mit der melodica einfach klasse und mutig einsteigt, so dass peter und ich nur so staunen.  bleiben aber beide gut und richtig bei unseren leisten...

ein tango auf der zwischen peter und yael
dann wieder gesinge, völlig abgefahren durch gitarre und flöte begleitet. endet in einer sehr rhythmischen episode.  

das publikum amüsiert sich köstlich, aber auch respektvoll und leise...

und so geht das weiter: yael immer wieder wundervoll
mittenrein.

noch ein schönes, völlig schräg-archaisches lied. 
ach, das solltet ihr alles hören. es ist einfach wundervoll...

und dann diese zirkus-musik, wieder von yael...und peter lässt gross ausklingen!

ich kanns nicht lassen und setze ein cello-solo dran. 
das wäre ein schönes ende gewesen. aber das solo wird auch nicht schlecht...bis es noch besser wird, weil yael und dann peter mir dezidiert zu hilfe eilen! wow!

und es wird wieder was draus. 

heiterkeit, witz, ernst und prickelnde virtuosität von anfang bis ende: gemixt mit einem schuss archaischer anarchie!

danke liebe yael!, danke, lieber peter! und danke, liebe gastgeber alfred und bärbel und vor allem: liebes, aufmerksames, begeistertes publikum! 

auch für die sehr ernsthafte und facettenreiche diskussion hinterher.








mm#98 mit andy kopeinig in reutte

von münchen nach reutte: ab garmisch-partenkirchen fährt man eine schlängelstrasse durch die alpen und kommt mitten im gebirge nach österreich. unversehens fährt man am schönen plansee entlang und landet sanft in reutte unterm hahnenkamm. im hotel muss ich erst mal schlaf nachholen. zimmerfenster gegen die berge in strahlendem blau. 

als ich in die musikschule komme, ist da noch jazz-vorspiel der kleinen. dann erst mal lüften und der jetzt schon lange ritualisierte aufbau:
cello-stuhl zusammenschrauben, mikrophone montieren, ordner #98 suchen, in den aufgenommen wird...

ein buntes, vielfältiges konzert. andy kopeinig bleibt häufig zurückhaltend, gerade richtig... es ist ganz einfach so, dass das konzert mit ihm leicht ist und grossen spass macht. 

von grotesk bis meditativ, viel cello dieses mal. lange teile mit klarem charakter.  

der, vor allem wenn ich mit pianisten spiele, häufig auftretende <begleit-effekt> tritt modest wieder auf, nicht so stark wie vorgestern in loschwitz mit simone weißenfels, und es spielt auch keineswegs eine rolle, ob und wie stark der nun vorhanden ist: in beiden fällen wie auch in den meisten anderen, wurde ein gutes, charakterlich unverwechselbares konzert daraus.
 
beide extreme (am anderen ende würden sich da z.b. die konzerte mit rainer bürck ansiedeln) sagen ja nichts über qualität  aus und bei beiden bin ich voll gefordert:

mal muss ich mehr ideen liefern und mal mehr ums <überleben> kämpfen.

die 10 zuhörer, auch zwei schüler von andreas kopeinig, sind ziemlich begeistert. sie scheinen etwas derartiges noch nicht gehört zu haben. auch die zugabe, bei der ich in die bluesharp singe, kommt gut an. 

besonders an diesem 98. abend ist auch, dass der gastgeber mein konzept ernst genommen hat und zwei musiker auftauchen, ein schlagzeuger und ein flötist, mit denen es nach einer 10-minütigen pause zu einer zweiten halbzeit kommt.

sehr schöner beginn mit becken, streichen über den saitenhalter.
alle finden sich gut zusammen. gut bei ohr. jazz-anklänge. für kurz.
dann kindlich-schräg-meditativ. ausschöpfen der vollen dynamik. 
ende.

die leute lachen, sind happy und wollen mehr. 

lockpfeifen-theater könnte man das nächste und letzte stück nennen.
lockpfeifen-theater mit perkussions-inseln und  sprach-einlage und vorweggenommenem applaus (denn im stück wird mal geklatscht...an einer stelle, wo es zu ende sein könnte)

applaus hat der abend auf jeden fall verdient. sowohl unser duo alsauch die beiden improvisationen im quartett.

schön leicht, viel ironie...