20110712

#190 mit sue schlotte, cello und michael hablitzel, cello

die atonalen melodie-fragmente, die ich vorlege werden aufgenommen (von michael) und pizzikato akzentuiert (von sue), dann meditativ durchkreuzt, mischen sich mit sue's ganz eigener fortführung dieser ersten idee. darauf hin entwickeln sich langgezogene töne, zu denen ich pizzikato was mache, oder sie mit stimme unterstütze. das endet...irgendwie. 

die mischung unseres trios ist meistens ziemlich komplex, manchmal auch etwas unübersichtlich. chaos mit rhythmischen strukturen.  wunderschöne stelle, als alle drei celli tief vor sich hinbrummen.

ein lied, das, wie häufig, keines ist. immer im beginnen und sich die melodie abgrabend, weil die stimme zusammen mit den umgebenden celli absackt. oder sprachlich wird, oder jammert. oder empört spricht, über schimpfenden, schnaubenden cello-klängen. 

auch dann, als ich den beiden anderen celli die stimme in mittlerer tonlage beigeselle, bleibt das fragmentarische. manchmal gehe ich ziemlich wüst brechend zu werke. es ist durchaus möglich, dass es von jemandem als aggressiv interpretiert werden könnte, aber durchaus nicht aggressiv gemeint.

ich kann während dieser musik nicht gut schreiben, ich muss genau zuhören. 
sehr viele nuancen. sehr schwierige überlagerungen. ausfliessen von ideen ins nichts.
 
flageolets. ein lyrisches solo darüber.  sehr hohe töne dahinter.
sich anpirschen an eine tonhöhe durch einen viertel-ton-lauf. flageolets, die einem sehr hohen jaulen gleichen. hörbar gemachte, transforierte tiergesänge. welches tier nur? 

die komplexität kommt zur ruhe, als sue einige akkorde zupft und ich das cello weglege. sehr wenig jetzt. gezupftes cello, etwas stimme, mundharmonika, sehr tiefe cello-töne, kratzige stimme, kratziges cello, sonore schreie, das cello von michael klingt wie eine quietschenden tür, rhythmus von sue, den ich aufgreife. doch ziemlich viel. also was jetzt?  (lieber marathon-mann: so machst du deine leser unglücklich und die neugier auf <the best of marathon> sinkt)

erneute pause. flöte und hablitzels cello. sue weiterhin ganz tiefe töne. sie hat die wirbel des cellos runtergeschraubt.

dann entwickelt sich eine arabische stimmung in dem moment, als hablitzel mit kleinen, repetitiven figuren auf dem cello beginnt. das steigert sich, wird ziemlich laut,  bleibt aber stimmig, bis das ganze dann doch etwas ausfranst, müde wird. absichtlich müde abstirbt... 

und das war dann auch schon nach 32 minuten das ende des marathon-konzertes #190

die zugabe:....verfrühter? schluss, weil ich in einer pause abbreche und sage:
kommt nix mehr!

roland graeter
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