20110213

mm#43 mit dominique rebourgeon in der waldorfschule balingen-frommern

dominique rebourgeon ist nicht nur ein einfühlsamer, versierter pianist, organist, flötist..., sondern auch ein phantastischer zeichner und maler, wie ich noch am selben abend  sehen werde, weil er mich nach konzert und abendessen beim italiener zu einer stipp-visite zu sich nach hause ins kloster aus dem 13. jahrhundert in stetten bei hechingen einlädt:

überall in der sehr sorgfältig eingerichteten wohnung hängen seine bilder und zeichnungen, von denen mich besonders zwei tusche-portraits beeindrucken, die mit einem groben besen gemalt wurden, sehr schnell... und dennoch sehen sie wie übermalungen einer sorgfältig erstellten zeichnung aus. 

unser konzert wird auch ein unerwartetes gemälde, anfangs mit heftigem gestus am piano, dennoch sehr kontrolliert, sehr fein.
  
zu alledem will so gar nicht passen, dass der stachel meines cellos zweimal wegrutscht.  erste ermüdungs-erscheinungen?

dennoch gelingt ein sehr schönes konzert mit langen liedhaften passagen, rebourgeon zeigt in diesen teilen seine einfühlsame begleit-kunst, merkt aber auch sofort, wenn seine zeit gekommen ist, mehr im vordergrund zu agieren.  solche partner wie  dominique rebourgeon am piano sind selten. einfühlsam und dennoch sehr eigenständig.
... 

nach einem durchweg ruhigen, melodischen lied kommt ein ganz neuer teil mit über den holzbühnen-boden gezogenen stuhl und kratzendem cello. ein riesiger kontrast zum vorherigen teil, dennoch passt beides zusammen. ein furioser pianistischer teil schliesst an, der dann wieder in ein pointillistisch-ausgeglichenes cello-piano-duo überght.
 
dann ein majestätisches kurzes piano solo, gegen ende von einer rhythmischen, leisen darbuka unterlegt. das piano klingt aus und im schreitenden rhythmus der darbuka tauchen pferdeschellen auf. diesem feinen rhythmischen geflecht haftet etwas unendliches an... man könnte dem unendlich lange zuhören.  gesprochene stimme mischt sich später dazu.  

leiser und noch leiser werdend, dann flüsternd klingt unser konzert ins nichts aus.

zur zugabe sitze ich am boden, nehme wieder einen puls auf, indem ich mit dem besen auf den holzboden schlage; das ganze hat etwas sehr leichtes spielerisches und doch etwas von einem archaischen ritual. sehr schönes lockpfeifen-spiel von dominique und dann etwas ganz unerwartet neues, pfiffiges zum schluss, das durch sehr hohe tonfolgen am piano von dominique ausgelöst und in kurzen, immer wieder abbrechenden, dann wieder aufgenommenen passagen <serviert> wird.  sehr besonders. 

angeregte, längere unterhaltung im kreis mit dem publikum über das konzert und wie es zu solcher musik kommen kann.