20110204

mm#34 mit peter kleindienst, gitarre bei ackermann+raff architekten bda stadtplaner

virtuose schnittchen: 

peter kleindienst fordert mich wirklich heraus: sofort geht es zur sache. von seinen vielen kleinen prickelnden tönchen werde ich zu virtuosität aufgefordert, komme der etwas verwischt und verschwommen nach; aber ich bin ja nun schon lange in der improvisation und so kann ich was draus machen. 

ja, es hört sich gut an. kleindienst ist hochsensibel und wir passen einander perfekt an, auch häufig in der klangfarbe: als er seine gitarre mit einem gegenstand? (ich hab' ja immer die augen zu) bearbeitet, spiele ich col legno. 

besonders interessant gelingt uns die verbindung zwischen seinem hoch-elaborierten spiel und meiner archaisch-expressiven stimmführung.
 
virtuose schnittchen: ja, es ist so, dass sich ganz eigenständige musik-blöcke aneinanderreihen, jetzt ein ganz ruhiger (schnittchen vier), verträumter, atonaler, der dann in sprachgesang übergeht und in langgezogenen, ruhigen tönen endet.
 
ein geräusch-intermezzo folgt: die benutzung der stimme kann ich aber nicht ganz bleiben lassen. der perkussive teil endet in heftigen rufen. dann wieder ruhe.

virtuose schnittchen, teil fünf. ich greife wieder zum cello: es wird bluesig-sperrig-suchend.  verblüffend, wie man das suchende als stilelement etablieren kann: es ist eigentlich so etwas völlig amusikalisches! aber es funktioniert. und wir erfinden dieses suchende traumwandlerisch und gemeinsam.
teil 6: ein wundervoll swingendes kleindienst-solo, das ich nur ganz spartanisch mit der darbuka unterlege. nein, natürlich auch wieder etwas stimme, aber nur kleine fetzen, um sein schönes spiel nicht zu stören...und ein sehr gelungener übergang zu schnitte 7, eine minimalistisch-frenetische miniatur.

der kleinen, selbstgebauten bambus-köcher-flöte ist schitte 9 gewidmet: peter reitet auf seiner gitarre sehr einfühlsam mit. der ritt führt zur letzten leckerei, bei der es um verstimmungen geht: wir drehen an den wirbeln unserer instrumente und an manchen stellen klingt es nach gamelan. im hintergrund grummelt mein cello wie eine angriffslustige wildkatze. sie setzt aber nicht mehr zum sprung an. 

klatschen
stimmen
zugabe

wilder auftakt wie ganz zu beginn: tango?
wieder eine schnitte...eine mingus-schnitte. meint peter hinterher.



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