20110131

musikmarathon #30 atelier schützenstrasse 37, karlsruhe

featuring goethe, pudelmischling aus teneriffa mit herrin renate schweizer an xylophon, akkordeon und stimme sowie anita nagorny, stimme, samt effekte-beisteuerer wolfgang kohl sowie dragan ahmedovich, dessen e-bass heftig-haptisch mein cello küsste (oder biß?)...falls mit bleibender traumatisierung wurde seinem herrchen (roland graeter) ein ersatz-cello angeboten...
aber krankenhaus (cellobauer michael kaufmann) und reha werden genügen...

im vorfeld interviewte uns monika kursawe und sie wird es schaffen, dem musikmarathon die verdiente medien-öffentlichkeit zu besorgen! danke für ihr engagement!

lieber roland, kopfhörer auf und schreib was!

goethes solo gleich zu anfang wird von allen theatralisch-feinfühlig aufgegriffen, von renate xylophon-weich abgefedert und schon integriert sich goethe genauso gefühlvoll wie das gesamte ensemble.  anita bekommt einen rhythmisierten hustenanfall, das weiche musikbett drum herum besänftigt und heilt, meine stimme imitiert ein wasserbett, auf das sich aber selbst goethe nicht legen möchte, wasser läuft aus, ein kindliches geplapper zwischen anita und mir und all den exotischen tieren dieser welt (inklusive goethe) entspinnt sich, alles noch immer eingebettet durch das weich-wummernde musikbett, in dem vor allem unser gitarrist liegt, der es das ganze konzert über einladend aufbettet...dann lässt er es zum prokrustesbett werden, nur für kurz: wir zwängen und da rein, schweben aber sogleich wieder davon, getragen von unseren eigenen wortfetzen, landen im bereich des scheiterhaufens, der sich aber als künstlich herausstellt und alsbald in ein winzig wärmendes lagerfeuerchen verwandelt. 
etwas mystisches unbehagen bleibt zurück, aber durch unser kindliches vertrauen (alle meine endchen schwimmen auf dem see, oje...) schaffen wir es zusammen, auch diese mystik zurückzudrängen und alles wird wieder heiter-verträumt, als wäre das der grundkonsens zu diesem 30. marathon-konzert.

dann ein vorpreschendes anita nagorny-solo (irisch?), das ich aufgreife und, von bass und meeresrauschen begleitet, fortführe.
das dann lachend aufgegriffen wird (von anita) und alsbald traurig-schreiend-krächzend von ihr fortgeführt wird. 

ein langer, hoch gesungener ton über rhythmischen strukturen und
triangel-gebimmel.

ja, es ist eine musikalische fotogalerie, die hier entsteht. ein film mit einem grossen see voller fragezeichen. eines davon könnte das ungeheurer von loch ness sein...wenn es goethe nicht immer wider untertauchen liesse: oder die jetzt auftauchende freejazz-passage, die nessi auch nicht mögen kann. dafür ist sie einfach zu antiquiert. 

das tonale backe backe kuchen könnte ihr schon besser gefallen,
allen besser gefallen. oder das wirklich sperrige, aber doch gelungene cello-solo, das dann folgt und in einem dicken klumpen endet. 

wir bohren uns ins innere der erde. etwas sagt mir, dass wir in einem stickigen medium gelandet sind. den begriff <bett> kann man hier kaum mehr unterbringen. 

dann kehrt das unbekümmert-kindliche wieder. goethe hat sich schon eine ganze weile nicht mehr zu gekläff gemeldet. bewusst oder unbewusst nimmt aber renate goethes gekläffe in ihrem akkordeon-beitrag gegen ende wieder auf. dann die coda:
lachen, kläffen, akkordeon, cello-ekstase, schreien, der bass klingt wie eine metallwerkstatt, dann rückkopplungsartiges wummern.

das bettgefühl vom anfang ist wieder da. 
alle kuscheln fröhlich. 

nur noch stimmen....das ist schon die zugabe. 
ohne bassist dragan. allein er hält sich an das zeitliche limit. 
 
 
  
 


roland graeter
seracher strasse 219 
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