20110215

mm#45 bei wolfgang haas, münsingen, mit rainer bürck, steinway

rainer ist einer der wenigen musik-partner, die ich schon sehr lange kenne und das einzige duo, das jahrzehnte überdauert hat. 

rainer ist verwundert, dass ich mein cello stimme...

und wo jetzt die noten sind, will er wissen. 

wie erwartet, wird es ein sehr heftiges konzert mit vielen kleinen, schnellen noten, häufigem wechsel zwischen cello und stimme. immer äusserst anregend, immer im fluss. 

ich nehme viel zu wenig wahr, wie sehr und wie gut rainer auf das reagiert, was ich mache, das in sein spiel einbaut, was von cello und stimme kommt, und bald kommt der moment, wo ich mich auf etwas repetitives -mezzo-forte- zurückziehe, das eigentlich nicht viel mehr als eine klangfarbe in rainers spiel ergibt; später ist erkennbar, dass ich auf einem einfachen puls beharre...und zwar so lange, bis rainer ein ritardando bringt und ich sofort zur stimme überwechsle, immer noch minimalistisch, aber aggressiver, rufend, redend.

all das endet in einer perkussiven, kratzig sich räuspernden stimmung, etwas später hat diese sich zu einem cello-solo mit stakkato-einwürfen gemausert.
 
dann tritt nochmals die stimme in den vordergrund und der perkussiv-kratzige konzert-teil wird fortgeführt und endet in einem weiteren solo-pizzikato von mir, teilweise mit stimme. 
rainer arbeitet derweil dezent im flügel...

dann wirds langsam und getragen, ich schnappe mir die darbuka, bleibe stimmlich aber abstrakt: kein lied sondern fragmente, immer einen rhythmus mitgefühlt, ausgeführt wird er nicht.  

auch das verträumte element in meinem <repertoire> wird nur angedeutet, kaum länger zugelassen. oder wenn es dazu kommen könnte, von rainer gestört. und das ist in diesem zusammenhang gut so.

dann ein solo von rainer, das ich mit darbuka und besen archaisch unterfüttere. eine zeitlang geht rainers solo dann wirklich solo weiter, bis ich den moment finde, an dem ich wieder mit dem cello einsteige. ausführlich und getragen. auf trillern weiter getragen in ein erneutes solo von rainer.

das inspiriert nochmal eine stimm-intervention, die nuschelnd und sprachlich daherkommt und in einem rhythmischen nichts ausklingt.

die zuabe ist eine gewagte <open-string-kratz-flageolet-geschichte>, die sehr schön und virtuos durch rainer durchkreuzt wird. für kurz gleiche ich mich an sein spiel an, komme aber auf mein open-string-thema immer wieder zurück.  ausklang...