20110307

#65 duo mit christofer varner bei noni höfner in der hofbrunnstrasse 76 in münchen

wir sind <nur> vorgruppe für das dann folgende jazz-brunch, bei dem christopher dann auch mitwirken wird.
sehr stimm-betont, sehr dicht, sehr archaisch. die posaune ist der stimme sehr nahe, wenn sie will.
 
dododododo: mitten hinein, mitten in die vollen: rah rah rah. 

obwohl es anfangs kaum möglich scheint, die leute von ihrem überquellenden frühstückstisch abzulenken, gelingt es doch in minutenschnelle: obwohl es vielleicht das am schwersten verdauliche duo auf der bisher 65-tägigen reise ist.
das dreckigste. loseste...

(irgendwann bald werde ich diese superlative nicht mehr ausstehen können. irgendwann bald bleibt meine euphorie wahrscheinlich zwar weiter erhalten, ich werde es aber vielleicht nicht mehr wagen, dass sie sich in meinem täglichen bericht widerspiegelt.)

jetzt, am nachmittag nach dem <provokativ-konzert> bei noni höfner (www.provokativ.com) sitze ich im ICE nach duisburg.
ohne cello. das rosenmontag-konzert wird eine rein stimmliche darbietung sein und vermutlich das erste solo auf meiner reise.
regeln brechen.  wenn nicht noch ein wunder geschieht.
  



#64 mit dominique rebourgeon, orgel in st.veit, waldenbuch

viel gesang, druidischer gesang, sagt dominique in einer mail. von der orgel kommt ein tiefes rauschen, ähnlich einem fernen wasserfall. getragen, dem ort entsprechend.

heftiger, als die orgel von ganz tief und getragen auf sehr hoch und filigran wechselt.

laut, als auch die orgel laut wird und das raue in der stimme noch mehr zum tragen kommt.

dann plötzlich hoch und schön und bald wieder heftig, ich passe mich der orgel an. meist ist es umgekehrt.

jetzt das cello im vordergrund, bis es sich mit der orgel verbindet in flüssiger atonalität und zartem austausch.

erinnerung an das anfängliche cello solo

überwechseln zu archaischem, tiefem, traurigem gesang, von tiefen orgeltönen flankiert. das cello bleibt dabei mit kleinen, schleifenden einwürfen.

ein zweites orgel-cello-duo: das cello lehnt sich am vorigen trauer- gesang an, schleppend, dann die orgel kurz allein.

etwas ganz neues: leicht, sprachlich-eckig, fast ein wenig aggressiv: das kann jetzt kommen, denn das publikum könnte jetzt genügend eingestimmt sein, um sich auch auf diesen improvisationsteil einlassen zu können.

generell ist es gut, dass wir immer lange mit einer einzigen musikalischen idee umgehen, so dass der ganze abend gesetzt und klar wirkt.

duo orgel- gezupftes cello, dann duo stimme/tambourin-orgel. in beiden sind die verschiedenen tempi vorherrschend, in denen wir uns jeweils fest und wohl befinden.

von der empore dringt jauchzendes kindergeschrei.

leiser,sehr experimenteller teil, winselnd: das ryhythmische tambourin schlägt weiter...bricht ab:

die orgel klingt wie ein luftiges perkussionsinstrument, ich lasse das tambourin wieder auftauchen, nehme aber den strohbesen zur hilfe, um diesen perkussiven teil zu verdichten.

es folgt ein weiteres kurzes orgel-solo, das kind jauchzt wieder,
ich habe inzwischen zur darbuka gegriffen, um das perkussive element dieses teils unserer improvisation noch weiter und weiter zu führen. wieder mit stimme.

in einem moment dann scheinen mir langgezogene gesungene töne angebracht. glissando nach oben, um dann eine weile lang wirklich schön und hoch zu singen. das musste jetzt einfach mal sein.

zwei sekunden stille.

orgel-intermezzo. daraus ragt dann plötzlich das cello und bricht in ein sehr heftiges duo mit der orgel aus...

ich spiele die okarina und steige zur orgel empor. da finden wir dann gemeinsam zum ende...
und verneigen uns von oben, von der empore herab.

langes klatschen... zugabe:

stimme verbunden mit entenpfeife, sehr hohe orgeltöne...
später gute verbindung zwischen orgel und stimme: gleichberechtigt.

ausklang mit orgel und der kinderstimme auf der empore.