20110914

#249 mit dem musikverein berghausen in der jugendherberge xanten

die grosszügige jugendherberge ist ein karree mit grossem innenhof und liegt 2 km ausserhalb der römischen gründung xanten am ende der grossen baggerseen. das zimmer, das mir dort der musikverein berghausen (nähe karlsruhe) reserviert hat, kommt einem grosszügigen hotelzimmer gleich und ich verlängere meinen aufenthalt hier um einen tag, da konzert #250 auch in xanten ist. 

um 16 uhr lasse ich erst mal alle stühle und notenständer beiseiteschaffen und ordne das orchester in gruppen. es ist merkwürdig, dass der musikverein berghausen nicht den ganzen raum einnehmen will, alle drängen sich nach hinten und die instrumentegruppen, die ich wie inseln voneinander getrennt haben will, verfliessen immer wieder ineinander.
die grösste insel bilden 6 junge querflötistinnen, etwa 12-15 jahre alt.  

die übungen gelingen gut, ich ermuntere, lasse viel musizieren und fordere immer wieder zum auf-einander-hören auf und dazu, aus-der-ruhe-heraus zu denken.

nach 2 stunden workshop gibt es abendessen. dann ist noch eine stunde pause. um 20 uhr geht es los.
von den workshopteilnehmern nehmen etwa die hälfte am konzert teil, die anderen sitzen im publikum.

das konzert besteht aus einer aneinanderreihung von crescendi. in den leisen musiktälern tut sich einiges, mal von der vokal-gruppe angeregt, mal vom schlagzeuger, mal von einer der jungen querflötistinnen, mal von mir.

der mut für musikalische ideen war beim workshop selbst grösser.  die meisten bläser warten auf das anschwellende unsisono, in dem fast alle konzert-teile enden. andererseits entsteht durch diesen effekt auch eine struktur, die das improvisations-konzert in eine übersichtliche form bringt.

teilweise sind die anschwellenden konzert-teile auch sehr kurz, wie kleine wellen. einmal taucht daraus ein flötentriller auf, beantwortet durch einen mächtigen ausbruch des horns, im nächsten tal wieder dieselbe querflöte, die einen rhythmischen impuls vorgibt, im nächsten tal stimmen, die verstreute, kurze laute (plop) bringen, dann eine kleine melodie von mir, überlagert durch eine tonleiter auf der trompete. diese, weil repetitiv, wird rhythmisch übernommen, nächstes crescendo, klatschen, nächstes tal: wohlige mmm-glissandi, nächtes crescendo, eine vorherrschende tonhöhe, überlagert durch rhythmisches <ja> der stimmen-sektion, dann, auch rhythmisch <stop, autobahn> oder so ähnlich...eine art pause, die ziemlich witzig ist: ich singe, rundum wird gegiggelt und getuschelt, dann nochmal pause: die pauke bricht die ruhe: auch das nächste crescendo ist rhythmisch getragen, ein marsch, der dann ausfranst...
cello allein und knarzen eines stuhls, durchs pedal modulierte paukenschläge, einfühlsam.  wieder taucht der marschierende puls auf, immer wieder franst er in stille aus,
aus der immer wieder ein anderer musiker herausführt. diesmal wird meine initiative durch schnalzen, durch trompeten, dann flöten überdeckt...und wieder im rhythmus ertränkt....



  




 
roland graeter
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