20110331

#89 mit manuel de roo im künstlerhaus salzburg

da steht ein flügel: also benutze ich den. stimme und flügel aus dem off, die gitarre manuels zunächst sparsam, aber präsent...oh doch, es wird auch bald mal lauter:

mystische triller, smell-sounds, repetitives in hoher lage am flügel, dazu verträumter gesang...sehr eigenwilliger einstieg... wechsle ich doch besser bald ins rampenlicht und greife zum cello? alles gehüllt in <sounds>.
bis ich vom flügel loskomme, dauert es indes noch eine ganze weile.

am cello bin ich näher an diesen gitarren-sounds, die teilweise hart attackieren und dann  sanft abklingen. 

lange nur cello und e-gitarre. so lange, bis sie einmal  ziemlich pur daherkommt: das ist für mich das zeichen, mit der stimme einzusteigen.  aber das cello bleibt und hilft mit, dass wir nie den draht zueinander verlieren...(eine völlig unbegründete angst)

dann von manuel hauchiges, von mir beredt geredetes, noch immer vom cello unterfüttert. manchmal pfitzt es scharf. wie gummiband.
 
spiele am saitenhalter: geräuschduo.
 
gitarre rhythmisch. dazu ein ziemlich gewagtes cello-solo: aber was an diesem konzert ist eigentlich nicht gewagt? dass ich zwischendurch den groove verlasse, und als ihn manuel auch verlässt, sodass wir uns im rhythmischen nichts wiederfinden?
 
wir bleiben erstaunlich lange bei diesem kleinen thema...dann ist es ganz plötlich weg.

offener teil: kurz, leise.

dann suchen. suchen ist gut. daraus wird immer etwas: heute ein solo, das sich an möglicherweise kommende gitarrensounds anpasst. die kommen dann später auch wirklich dazu...

kalimba und gitarre, nebenher stimme: auch das tamburin habe ich in die zwischen den knien. lauter lied-anfänge. in verschiedenen tonlagen. immer durch dieselbe ritardando-figur unterlegt. varianten.
ruhig und gleichzeitig gespannt: dieser schöne konzertteil hat ein ausgewogenes schwanken zwischen suchen, singen und klarheit.

eigentlich ein unding, so eine vielfalt aus melodie-rhythmus-und sprachfragmenten zu vereinigen.  ich finde aber, dass es uns gelingt:
es grenzt an die vorführung verschiedener sing-techniken, endet dann aber doch irgendwann in einer kleinen, lauter werdenden ekstase. 

sprachlich-englische horizont-erweiterung (ala laurie andersson): horizon..horaisen, ho!, reisen, now, please!... dann ein ganz leiser tremolo-ausklang an der gitarre...

ich sitze am flügel und warte auf den schluss-akkord.

sehr schöne zugabe. wässrig und gut in die tiefe ausgelotet. leicht bleibend...frei bleibend trotz viel tonaler übereinkunft. gute balance zwischen laut und leise. unerwartete lautstärken- und präsenz-änderungen. 




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