20110222

mm#52 am 21.2. in der zeppelin-university in friedrichshafen mit christian reiner

leider ist der audio-beweis dieser begegnung in der unterwelt der zeppelin-universität verschwunden.

dr. joachim landkammer hatte es nach dem doppelkonzert mit stimmperformer christian reiner, wien eilig, zur gesprächsrunde mit pd dr. phil.habil maren lehmann und dem publikum in der lounge der zeppelin-uni zu kommen und stöpselte mein aufnahmegerät aus. pech für die schönen pixel.

meine eindrücke vom konzert im kellergang sind dennoch so stark, dass ich auch ohne sound-file im ohr einiges zu berichten weiß. vielleicht hilft mir ja der eine oder andere zuhörer noch weiter, um diesen bericht hier abzurunden.

reiner und ich standen bzw. saßen uns also an den beiden enden des ganges im abstand von etwa 25 metern gegenüber. auf dem mittleren drittel des gangs saßen rechts und links auf stabilen bänken längs beider wände etwa 40 zuhörer. sie ließen in der mitte noch genügend platz, dass reiner und ich außer hör- auch blick-kontakt herstellen und durch das publikums-spalier auch frei aufeinander zu bewegen konnten.

ich blieb allerdings das ganze konzert über auf meinem platz.

interessant war, dass das publikum eigentlich zwei performances wahrnahm, die immerhin trotz grosser entfernung einiges miteinander zu tun hatten. so schnappte ich immer wieder fetzen von rainers sprechsalven auf und flocht sie in meinen ziemlich extrovertierten und gestisch sehr ausladenden musikalischen vortrag ein.

die idee der opposition, die übrigens von herrn landkammer vorgeschlagen und vorbereitet wurde, legte eine theatralisch orientierte art dieser doppel-musik-wort-performance nahe.

reiner nutzte den langen gang, bewegte sich während der 36,5 minuten auf mich zu, ließ sich vor mir seitlich nieder und kehrte dann wieder an sein ende zurück. ich nutzte den gang nur während der zugabe, indem ich wie ein verrückter derwisch das tambourin schlagend den gang entlangstob.

am ende der performance sagte ich so etwas wie: ende, klatschen...und es wurde geklatscht. ich würde so etwas eigentlich nicht sagen, aber in diesem moment fügte sich das einfach.

das gespräch mit frau lehmann, herrn landkammer, den studenten und uns künstlern
war angeregt und dauerte bei weitem länger als unsere performance. alle gingen, durch einen <gaisburger marsch> gestärkt, in die diskussionsrunde.

es zeigten sich erheblich abweichende sichtweisen von dem, was man unter freier improvisation verstehen kann und was von bekannteren menschen als uns, die sich schon mit dem begriff der improvisation auseinandergesetzt haben (benjamin, adorno, bailey, charles....) schon verstanden wurde.

verstanden haben wir uns dennoch alle mehr oder weniger. eigentlich ein wunder,
oder?