20120518

#364 kunsthamster moabit mit ernst bier


nach drei minuten gegackstem vorgespräch legen wir los: pizzikato auf zwei tonhöhen, stakkato, sehr dezentes schlagwerk...ich beginne nochmal, zu hören, schön klingts, melodisch, immer eine form ist dabei, auch die stimme schwebt, das schräge kommt immer sofort ins lot, wird zum geschnürten päckchen, das ich aus dem sand buddle. ich grabe etwas aus, wiederhole kleine phrasen, ernst bier nimmt das mit einem rhythmus auf, ich zerstöre nicht bewußt, er stellt sich sehr auf mein eckiges spiel ein, ja eckig, sprachlich, abstrakt, kommt irgendwann eine melodie? nein, es bleiben hoffnungen auf mehr musikalisches, jemand sagt später, spiele im sandkasten...aber dazu ist die sache doch zu virtuos...

singschlauch nach 10 minuten, ein break: ich tappe auf die saiten, dann nur noch stimme, hoch, tief, ausloten, wieder könnte das ja ein lied sein...
ist es aber nicht...

mit tapsen geht es weiter, mit tasten, mit fragen nach dem, was denn jetzt eigentlich kommt? dennoch ist da kraft, dennoch sind wir mittendrin.
aber vielleicht doch mittendrin in einem nichts.

einheitlichkeit kann man dem konzert nicht absprechen. ich kenne diese spielweise von mir, bier umgarnt sie perfekt.  vielleicht ist es gut, dass ich da nicht drüber raus wachse. 

kaum ein loch, nur kurze, mehr als kurze unterbrechungen, jetzt, nach 15 minuten ein langsamer teil mit klangblechen und geknitterter plastikfolie...ich scheine immer musiker zu brauchen, die mich in die musik hineinziehen. 

bier zieht mich hinaus in eine klangwelt, eine abstrakte, manches mal lyrisch-theatralische klangwelt.  ich weiß nicht, ob ich es gut oder schlecht finden soll. ich kann mir vorstellen, dass die mehrheit zu der stimme, die sie da zu hören bekommen, auf distanz gehen. 

dann bei 20 minuten flageolets...rhythmus kommt nicht auf, es wird nochmals lyrisch, weiter sprachlich, weiter ungemütlich...

habe ich nun viel oder wenig gelernt nach so vielen tagen musik? angenehmer, gesetzter bin ich nicht geworden. ich fühle mich überfordert, ein urteil abzugeben.  spass macht es.

nach 22 minuten kurzes schweigen. auch das ist möglich. die denken glücklicherweise nicht, daß alles vorbei ist.  ich setze wieder ein, wieder mit dem tappen auf dem cello und mit einem beat, mit einem stampfen. musikalisch passiert wenig, aber der charakter des konzertes bleibt gewahrt wie selten. 

kurz vor minute 28 lege ich das cello weg, singe ein lied zur kalimba, das in den klängen des becken eingebettet ist.

dann noch ein zweites lied, das schlagzeug wechselt zu dumpferen sounds mit klöppeln,
der gesang wird aggressiver, lauter...
wir sind am ende angekommen...

schon nach knapp 30 minuten

zugabe mit flöte: spröde, virtuos, vöglein gleich,
rhythmisch...da ist mehr los als vorher: mehr töne, mehr energie. und weil das ganze spass macht, würde es wohl noch länger gehen, blendet aber leiser werdend aus, weil die flöte kaputt ist.







0 Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Abonnieren Kommentare zum Post [Atom]

<< Startseite