20120518

#363 mit stefan tiedje, klangschalen, loops, verfremdung, verhallung...und am rande brigitte küpper und norbert zajac mit stimmlichen einwürfen

wir fangen ohne wirklichen beginn an, rutschen in diese klangreise hinein.  draussen vom laden dringen verkaufsgespräche. wir reagieren nicht darauf, das macht man ein paar mal bei konzerten,bald wird so ein einbau von zufälligkeiten langweilig... 

wenn ich doch nur nicht so musikalisch traditionsschwer denken würde? oder ist es gerade gut, die ganze welt der digital-musikalischen möglichkeiten durch meine improvisatorische bodenständigkeit immer wieder herunterzuholen vom hohen ross der möglichkeiten des klang-designs? 

es ist wie es ist und sicher ist, dass wir uns alle anregen, hier ein faszinierendes klangspektakel zu präsentieren.  und wenn es auch fast nur für uns selbst ist. zwei zuhörer. 

im hinterzimmer des computerladens in der vorbergstrasse 2 in berlin-schöneberg verpassen hier viele menschen, die in den umliegenden gebäuden wohnen etwas. sie wären sicher hier geblieben, wenn man sie erst mal hergezaubert hätte. zwielichtiges, anregendes, das ihnen doch zur alltagsbewältigung nützen würde. 

diese klangreise erzählt vielschichtig: am meisten davon, dass wir in verschiedenen räumen ganz verschiedene wesen sind: in  trockenen vielleicht clowns, in cathedralen prediger, in maschinenhallen tänzer, im großstadtdschungel neurotiker.

eine meditative klangstrasse zieht sich durch unser klangdorf,bis sie am horizont abbiegt. was das wiederum bedeutet, kann man am angler ermessen, der just in dieser biegung am meer sitzt und unsere  musikalische hyperaktivität ködert. wenn wir ihn fragen würden, würde er drohen:  jungs, ihr betrügt euch immer wieder mit einem <zu viel>. 

wir spielen mit schon gehörtem in neuer form,  teidje ändert auch das, was im jetzt geschieht...mein cello-solo ist nicht mein cello-solo, es ist ein solo, an das sich echo, raum, verzerrung dranhängt, ein parasitäres duo. grossartig, dass so etwas heute technisch möglich ist.

und wenn ich loslege (bei 24'30''), laut werde, wird alles noch lauter, in neue räume getaucht, loop-schwänze werden drangehängt und zuletzt wird alles unter rutschenden kiesbergen begraben...nein, ein zug fuhr vorbei.(27'23'')...{un ange passe}. 

ein lautes, klares, eindeutiges konzert-ende. 

bitte könnt ihr das nochmal von vorn?





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