20110105

#1-5: mail-bericht an hans kumpf, klarinettist schwäbisch hall

lieber hans,
dass die werbetrommel in schwäbisch hall für den marathon so häufig gerührt wird...sehr gut.
 
über den marathon-start kann ich nicht klagen. 200 leute beim eröffnungskonzert mit muntwiler,orgel/kniel,perkussion/rössle,sax und klarinette...grussworte von ob zieger und sogar gerahrd koch von der faz kam angereist um eine einführungsrede zu halten. hinterher hat noch nikola lutz ihr erstes interview gemacht...das war dann, nach der musik, ein bisschen viel.

tag #2 in bernhausen in der rabenbühne mit rudi korbel: er ist eigentlich kein improvisationskünstler, aber so mutig, dass er seinen sehr schön gesprochenen <zauberlehrling> portioniert und radikalisiert hat. ich habe ihn dann noch musikalisch dadaisiert, onomatopoesiert, assoziiert und so zerrupft, dass zu fortgeschrittener konzert-stunde nach etwa 25 minuten, sich sternstunden und kellerasseln vermischten und letztere massiv auftraten und deshalb nicht vermeiden konnten, zu stinken...wer glaubt, freie improvisation sei nur musikalische verirrung, irrt: sie stiftet auch an zum literarischen ungehorsam gegenüber gesättigten lern-inhalten...

tag#3 an der mh stuttgart begann um 19uhr vor der roten drehtür des haupteingangs im duo mit dem kamera-mann matthias haag, der die wild-flatternden und bisweilen hilfesuchend-selbstironischen gesprächs fetzen des über den musikmarathon sinnierenden roland graeter einfing, die drehtür musste für das hinausbrüllen der 365 konzert-stationen herhalten und am ende improvisierte das klang-büro-octett (lauter frauen <unter> n.andrew. walsh) zusammen mit graeter am baugerüst in eiseskälte und halb-strassendunkel ganz ohne musik-instrumente. 

die <echte> marathon-musik-begenung gab es dann um 20 uhr im konzertsaal auf ebene acht.  zauberhaft zurückhaltende 36,5 minuten,
bereichert durch lack-malerei auf papier, kochtopf-schellenbaum und faden-puppe und langen stoffbahnen. getragen durch kontrafagott, präparierten flügel, gitarrre, guqin, zwei celli und graeters stimme.
einen mitschnitt des konzertes findet man unter

tag#4 im sehr sorgfältig gerichteten gewächshaus der gärtnerei andreas köppler mit der genialen akkordeonistin janina rüger. 
bühne und zuschauerraum wurden durch ingo lazi in professionelles und sich der situation anpassendes licht getaucht. blumen dufteten durch lichtschatten und fein ziseliertes musik- flechtwerk. 
konzentriert und hauchzart glitt das duo graeter/rüger durch licht, schatten und blumenduft dahin. ja, es war einfach schön. 

und heute abend 20uhr geht es in der waldorfschule esslingen weiter: 
am klavier: izumi yamamoto

herzliche grüsse
roland


#4 mit janina rüger,akkordeon als mail an jp garattoni

lieber j-p,
es hat mich wirklich sehr gefreut, dass du gestern bei #4 in der durch ingo lazi licht-verwöhnten gärtnerei köppler wieder da warst.
ja, ich fand es auch schön mit janina...mein thema war im hintergrund, sie irgendwie musikalisch zu <erden> .wenn ich mich noch mehr auf sie eingelassen hätte, wäre der abend noch viel abstrakt-filigraner geworden...ich will nicht grade heraus sagen, dass ich angst davor hatte...merke aber, dass ich doch vielleicht ein klein wenig mehr ans publikum denke als janina...(das ist so ein gedanke, der mir schon während des konzertes kam -und ich denke selten, während ich musik mache)
leider ist die tonaufnahme nichts geworden, auch schon bei #2 rabenrudi nicht...das schlimme ist, dass ich nicht weiss, woran es liegt: denn hier bei mir funktioniert alles einwandfrei...

herzlich
roland