20110711

#189 mit der formation :martin theurer, klavier und e-bass/connie brommer, stimme/fabian seibold, schlagzeug

die <begnadeten des alls> treffe ich im übungsraum von martin theurer.  die situation ist etwas beengt, die fünf stühle fürs kleine, feine publikum sind alle besetzt. wo soll ich die mikrofone zum aufnehmen aufstellen? halb so wichtig, martin theurer schneidet das konzert #189 auch mit.  ich bekomme ein mikrophon für die stimme. connie brommer hat nämlich auch eins. ein klein wenig verstärkung, ein hauch verfremdung, connie singt nicht dort, wo sie singt, sondern hinter mir aus dem lautsprecher. ich finde das erwähnenswert, denn es ist etwas anderes, mit einer menschen-stimme zu kommunizieren als mit einem lautsprecher.

dieses konzert hat es in sich. fordert besonders heraus.  hier die <begnadeten des alls>, die wohl am ehesten der <non-idiomatischen szene> zuzuordnen sind, dort ich, der immer wieder melodiöses oder rhythmen vorschlägt. und: es passt. das amalgam gelingt weitgehend. meine kleinen ausflüchte in die wohligen bereiche der musik betten sich in filigranes, geräuschvolles geflecht, und wenn ich mit der stimme arbeite, scheint sie aus einem bunten berg von fein-bunten, transparenten mikado-stäbchen zu tönen, die mich manches mal auch zu piesacken scheinen, wenn man das timbre meiner stimme (falsch) interpretiert.    

cello, stimme, alles, was ich mache, scheint mir heute etwas grobschlächtiger als sonst und als all das, was von den begnadeten des alls zu hören ist.  aber wer weiss, wieviel davon wieder schierer wahn ist?

ganz besonders schön ist, dass wir stücke produzieren, dass es zwischendurch pausen gibt, dass wir alle immer ziemlich lang an ein und demselben material nagen, dass man also fühlt, oh ja, die denken mit, die machen nicht nur so drauflos, die haben eine musikalische kurzzeiterinnerung, die schon mal über die dauer von etlichen minuten hinausreicht, so lange, wie man braucht, um ein stück von etlichen minuten zu formen. die schaffen es, eine improvisation quasi von hinten her kompositorisch zu rekonstruieren, also aus der immer länger werdenden, ab dem letzten stop  eingefrorenen echtzeit her zu entwickeln.

jetzt sind wir bei stück 3 angelangt, ein duo zwischen zwei stimmen steht am anfang. danach kommt intensiv perkussives dazu, sehr dicht, auch ich nehme daran teil und lasse connie brommer über längere strecken alleine lautmalen, kommuniziere dann erneut mit ihr...und das 3. stück ist schon zu ende.

dann kommt ein vermeintlich technisches problem der aufnahme von martin dazwischen, auch dieses off könnte man als musik erfahren:
eigentlich das beste stück, sage ich....und: wars jetzt drauf oder wars jetzt nicht drauf...just, nachdem der offizielle 4. part des konzert schon begonnen hatte:
hier versuchte ich wohl nochmals den <musikgedanken> dieser unterbrechung zu zementieren...es hat aber nicht fundktioniert. es braucht verbündete. 

stück vier ist wieder sehr geräuschhaft, rollende, klappernde, rasselnde, knitternde geräusch-elemente, dazu tiefe >womms< auf dem cello. die stimme von connie zwitschert über allem und zwitschert weiter, auch wenn bei uns drei anderen ein break entsteht. hämmern...

als martin mit gezupftem? piano einsetzt, versuche ich zunächst eine <escalator over the hill>-stimmung zu erzeugen oder ein gefühl von <michael mantler in concert>, aber das gelingt nicht dauerhaft.

auch der nächste, fünfte part ist von perkussiven geräuschen dominiert, diesmal schliesse ich mich dieser vorgabe an und produziere vor allem sounds auf der ententröte. ein bisschen cello. 

ein neuer gast. unruhe.  schon zum zweiten mal wird das 36,5 minuten-marathon-konzert nun unterbrochen. ich hatte es geahnt. bei der kurzen vorbesprechung mit den <begnadeten des alls> war mir klar, dass sich martins entspannte haltung gegenüber den 36,5 minuten entsprechend entfalten könnte. 

wobei die fragmentierung eines konzertes in stücke ja wirklich wunderbar ist, das aussteigen aus dem konzert aber weniger. 

nach dieser zweiten unterbrechung also gelingt uns ein stück, das ziemlich anders ist als die vorigen. vielleicht liegt es auch daran, dass martin jetzt bass spielt.
das gibt dem stück etwas erdverbundenes und gleichzeitig verschwindet das virtuos-freejazzige auf weite strecken...
 






 
 
 

roland graeter
+49 178 1364746
roland.graeter@gmx.net
musikmarathon.com
vimeo.com/9573170
http://www.pix-o-rama.de/2011/05/05/auszug-aus-dem-musik-marathon-2011/.
http://sendbigfile.net/download.php?sid=hRz9iWnq

#189 mit der formation :martin theurer, klavier und e-bass/connie brommer, stimme/fabian seibold, schlagzeug

die <begnadeten des alls> treffe ich im übungsraum von martin theurer.  die situation ist etwas beengt, die fünf stühle fürs kleine, feine publikum sind alle besetzt. wo soll ich die mikrofone zum aufnehmen aufstellen? halb so wichtig, martin theurer schneidet das konzert #189 auch mit.  ich bekomme ein mikrophon für die stimme. connie brommer hat nämlich auch eins. ein klein wenig verstärkung, ein hauch verfremdung, connie singt nicht dort, wo sie singt, sondern hinter mir aus dem lautsprecher. ich finde das erwähnenswert, denn es ist etwas anderes, mit einer menschen-stimme zu kommunizieren als mit einem lautsprecher.

dieses konzert hat es in sich. fordert besonders heraus.  hier die <begnadeten des alls>, die wohl am ehesten der <non-idiomatischen szene> zuzuordnen sind, dort ich, der immer wieder melodiöses oder rhythmen vorschlägt. und: es passt. das amalgam gelingt weitgehend. meine kleinen ausflüchte in die wohligen bereiche der musik betten sich in filigranes, geräuschvolles geflecht, und wenn ich mit der stimme arbeite, scheint sie aus einem bunten berg von fein-bunten, transparenten mikado-stäbchen zu tönen, die mich manches mal auch zu piesacken scheinen, wenn man das timbre meiner stimme (falsch) interpretiert.    

cello, stimme, alles, was ich mache, scheint mir heute etwas grobschlächtiger als sonst und als all das, was von den begnadeten des alls zu hören ist.  aber wer weiss, wieviel davon wieder schierer wahn ist?

ganz besonders schön ist, dass wir stücke produzieren, dass es zwischendurch pausen gibt, dass wir alle immer ziemlich lang an ein und demselben material nagen, dass man also fühlt, oh ja, die denken mit, die machen nicht nur so drauflos, die haben eine musikalische kurzzeiterinnerung, die schon mal über die dauer von etlichen minuten hinausreicht, so lange, wie man braucht, um ein stück von etlichen minuten zu formen. die schaffen es, eine improvisation quasi von hinten her kompositorisch zu rekonstruieren, also aus der immer länger werdenden, ab dem letzten stop  eingefrorenen echtzeit her zu entwickeln.

jetzt sind wir bei stück 3 angelangt, ein duo zwischen zwei stimmen steht am anfang. danach kommt intensiv perkussives dazu, sehr dicht, auch ich nehme daran teil und lasse connie brommer über längere strecken alleine lautmalen, kommuniziere dann erneut mit ihr...und das 3. stück ist schon zu ende.

dann kommt ein vermeintlich technisches problem der aufnahme von martin dazwischen, auch dieses off könnte man als musik erfahren:
eigentlich das beste stück, sage ich....und: wars jetzt drauf oder wars jetzt nicht drauf...just, nachdem der offizielle 4. part des konzert schon begonnen hatte:
hier versuchte ich wohl nochmals den <musikgedanken> dieser unterbrechung zu zementieren...es hat aber nicht fundktioniert. es braucht verbündete. 

stück vier ist wieder sehr geräuschhaft, rollende, klappernde, rasselnde, knitternde geräusch-elemente, dazu tiefe >womms< auf dem cello. die stimme von connie zwitschert über allem und zwitschert weiter, auch wenn bei uns drei anderen ein break entsteht. hämmern...

als martin mit gezupftem? piano einsetzt, versuche ich zunächst eine <escalator over the hill>-stimmung zu erzeugen oder ein gefühl von <michael mantler in concert>, aber das gelingt nicht dauerhaft.

auch der nächste, fünfte part ist von perkussiven geräuschen dominiert, diesmal schliesse ich mich dieser vorgabe an und produziere vor allem sounds auf der ententröte. ein bisschen cello. 

ein neuer gast. unruhe.  schon zum zweiten mal wird das 36,5 minuten-marathon-konzert nun unterbrochen. ich hatte es geahnt. bei der kurzen vorbesprechung mit den <begnadeten des alls> war mir klar, dass sich martins entspannte haltung gegenüber den 36,5 minuten entsprechend entfalten könnte. 

wobei die fragmentierung eines konzertes in stücke ja wirklich wunderbar ist, das aussteigen aus dem konzert aber weniger. 

nach dieser zweiten unterbrechung also gelingt uns ein stück, das ziemlich anders ist als die vorigen. vielleicht liegt es auch daran, dass martin jetzt bass spielt.
das gibt dem stück etwas erdverbundenes und gleichzeitig verschwindet das virtuos-freejazzige auf weite strecken...
 






 
 
 

roland graeter
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roland.graeter@gmx.net
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