20110517

#135 mit max loeb, gitarre im friedrichszentral e.v. in dresden

das friedrichszentral ist ein riesiges, wenig genutztes fabrik- gebäude. es tummeln sich firmen, künstler, musiker, die allesamt grosszügigst mit dem raumangebot umgehen können.  die provisorisch eingerichteten künstler-lofts, von denen ich zwei besichtigen konnte, erinnern mich an brooklyn. einige der bewohner organisieren sich im verein friedrichzentral und organisieren hier spezielle kultur-events, vor allem experimentelle musik und performance.  

max loeb ist noch ziemlich jung, um die 30 und kommt mit dem fahrrad. lü, die den abend organisiert und die bühnenscheinwerfer an den boden legt (so unkompliziert kann bühnenbeleuchtung sein), richtet dann die bar ein. 
die halle, in der wir spielen, hat viele schwarz-gelb markierte quadratische säulen, auch das eventuelle publikum, das auf einer flach ansteigenden tribüne platz nehmen kann, muss sich so setzen, dass ihm die säulen nicht die sicht auf die darbietung versperren. 
 

unser konzert beginnt mit kleine fitzeleien max loebs zu klaren, einfachen cello-ideen. gemeinsames atmen. ruhe und exaktheit beim timing der einsätze. 
loeb entpuppt sich als eine art pat metheny. jedenfalls ist er ein begnadeter  gitarrist mit ruhe, virtuosität, eigenständigkeit und sehr einfühlsamem spiel. 

dieses konzert mit ihm macht ganz einfach spass. 

dabei müsste die riesige halle mit ihren 5 zuhörern eigentlich eine herausforderung sein. 

aber wir fühlen uns ganz einfach wohl.  

das archaische meiner stimme und seine feine spielweise sollten eigentlich einen unvereinbaren widerspruch darstellen. aber nein, es funktioniert. 
es funktioniert einfach.  

es ist, als hätten wir schon ein halbes leben lang zusammen musiziert.  

es entstehen jeweils abgeschlossene teile, die sich, durch klare pausen voneinander getrennt, aneinanderreihen.  einmal abstrakt und frei, ein anderes mal verträumt-melodisch. 

eines der stücke setzt sich mit obertönen auseinander, das nächste mit dem thema <schreien>, das dritte ist ein duo-gesang. max loeb singt! er legt eine ruhige, tiefe, behutsame linie unter meinem verträumten lied.

dann ein blues. mit rhythmischem geprassel von der darbuka. da passt es mal nicht ganz. es ist meine <schuld>. ich habe einfach keine lust auf blues. 

flöte mit stimme.ein solo. ganz was anderes als der rest. 
eine kurze einlage. 

dann breiter, dichter gitarren-sound. dazu rockig-schmerzvoll gepresster gesang. exzessiv.  lange pausen dazwischen. von tal zu tal, von ruhe zu ruhe wird das stück experimenteller, gebrochener. 

zletzt ein cluster für gitarre, stimme und daumenklavier. 

bei der zugabe entpuppt sich max loeb als genialer marktschreier. aber er singt das. er singt das rufen. 
wirklich nicht einfach zu beschreiben.  

 

  
 








roland graeter
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