20110708

#188 mit christian barthold am aachener weiher

ein windiger ort mit windiger musik:  draussen am aachener weiher. 

die meisten hier werden wohl mit der musik nichts anfangen können... wichtiger ist jetzt, die entspannte atmosphäre unter der trauerweide zu erwähnen.  der wind in ihren herabhängenden haaren, die geräusche, die sprachfetzen, die freunde von christian. eine junge, dick geschminkte farbige fragt: what kind of music? ganz internationale, junge leute: mexikaner mit deutschem französischem italienischem blut. die junge farbige sagt: du siehst aus wie ein mexikaner, aber ihr  beide,nee.

es ist schwierig, mich an die patterns, die hall-geschwängerten teppiche, das loopreiche spiel von christian barthold mit den im wind und zwischen anderem geräusch sehr trocken wirkenden cello-sound oder der stimme anzunähern.  

ein paar meter weiter wird geredet und gelacht. gerade fabriziert christian sounds, die an das auf-und zuziehen eines reisverschlusses erinnern. mein gesang ist kehlig und fast wie sprache, sucht einen puls, den es momentan nirgendwo gibt.
 
das duo bleibt die ganze zeit sehr schräg, sehr experimentell, fliesst nicht, kreischt durch den lauen sommerabend, nein: jetzt bekommt man doch mal den eindruck, auf einer rosigen wolke weit über dem land zu schweben, für kurz, nur für sehr kurz.

dann erzähle ich eine grau-grüne geschichte in englisch, angelehnt an meine cd <my seldom greys> , doch hört man  heute <for my pretty soul>. dann ein ruhiger, melancholischer teil, getragenes cello, etwas, was bisher am besten zur stimmung hier beiträgt immer wieder im windrauschen untergeht...
dann das lied mit daumenklavier, unterlegt von rhythmischer gitarre. schöne unisono-stellen mit den gitarren-loops.

peter wolf sagt hinterher, das sei wesentlich besser als tom waits, was ich da mache. ein junger bursche vom fernsehen meint, er würde mich für irgend eine sendung engagieren.

ich hätte mich wohl besser mit den rhythmen, sounds, echos und loops von christian auseinandersetzen sollen. aber wie? mir fällt auch beim abhören des bandes nicht ein, was eine adäquate musikalische haltung gewesen wäre.

kurz und gut: es sind wunderbare stellen dabei, aber als ganzes ist das doch ein problematisches konzert. wohl auch weil es den vorschub der aufmerksamkeit hier nicht gibt. und wie will man die bei dem verstreut und entfernt sitzenden publikum, von dem man noch nicht einmal weiss, ob es eines ist, einheimsen? auch in vergleichbaren situationen fühlte ich mich im konzert etwas verloren. durch solche umstände kann die grund-idee einer ad-hoc-hör-musik kaum eingelöst werden.
 
doch manchmal funktionierte doch etwas. erstaunlicherweise. 

vor allem die zugabe. flöte und flöte.
getrillerte flöte und geloopte flöte und pfeifen. und stimme. ein durchgehender rhythmus. es weht auch gerade mal kein wind. und so wurden diese letzten 5 minuten eines wunderbar verrückten, rhythmisch einheitlichen flöten-gesang-duos perfekt eingefangen. 
 


roland graeter
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roland.graeter@gmx.net
musikmarathon.com
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http://www.pix-o-rama.de/2011/05/05/auszug-aus-dem-musik-marathon-2011/.
http://sendbigfile.net/download.php?sid=hRz9iWnq

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