20110707

#185 mit irma stieler, querflöte/bernadette kölker, cello/christiane meis-schrörs, akkordeon

vielleicht muss ich ja doch nicht alle konzerte anhören, um darüber zu schreiben? 

oh, doch! denn es wird immer so sein, dass äusserlichkeiten die musik verzerren.  hier die schlechte akustik und die tatsache, in einer art tiefgarage zu musizieren: das ist nicht ganz das gelbe vom ei. natürlich bin ich dankbar, dass aus der #185 überhaupt etwas wurde. 

dass auch konzert #185 keine mitmach-aktion, sondern ein konzert ist, musste ich in der vorrede klarstellen. die stimmung im publikum roch nämlich nach jam-session.   

da alle musikerinnen erst ziemlich spät hier eintreffen konnten, wurde das konzert zu etwas, das man als krönenden abschluss eines stressigen arbeitstags bezeichnen möchte. 

rhythmisch. verschoben. leise. lauter. wogend. getupft. pointillistisch. das akkordeon tritt hervor. ausklang eins. neues motiv. schon bald sind wir im rhythmus zurück.   bernadette's cello. alles dreht sich noch immer um den eingangs von ihr vorgegbenen rhythmus. pizzikato über langen cello-und akkordeon- tönen. nostalgie im hintergrund.
  
meine stimme zerrt das konzert öfter mal in eine ruhige, arhythmische richtung. ich habe überdies das gefühl, dass sie sich heute undifferenziert anhört. kurze fluchten auf dem cello. neue musik. viel luft. tastend. 

ruhig fragendes in glissandis eingebettet, durch's akkordeon driftet die luftige stimmung zunächst in eine largo, dann in ein zentral-ton-basiertes brausen. markant dazwischen abwärts chromatische leitern über einem etwas unentschossenen, hüpfend-banalem hintergrund, der dann einen tango durchschimmern lässt.  

suche nach etwas neuem. marmelade der ideen. sind es die rhythmen, die allzu einfachen rhythmen, die uns zwischendurch verdursten lassen?
 
meine stimme entfaltet in dieser akustik keine magie. das ergänzt sich mit bemerkung weiter oben über die undifferenziertheit.  das zittern und flattern des akkordeons hat da schon eher etwas magisches . dazu versuche mit sprechstimme.

wir sind weiter auf der suche. alles sehr behutsam. querflöte solo. sehr tiefe stimme. unschlüssige tonhöhen reiben sich. 
 
nach dieser durststrecke, die bei genauerem hinhören eigentlich doch gar keine ist, da man unsere weit geöffneten ohren in jeder sekunde wahrlich sehen kann, entsteht immer enger geflochtenes gemeinsames konzert: sehr ruhige, neue musik.

es wäre noch viel besser gewesen, wenn ich einen guten tag gehabt hätte. ich hätte heute aber wohl besser mit einer zen-gruppe meditieren sollen. ich habe den verdacht, dass meine  allgemeine müdigkeit abfärbt. aber man kann es eigentlich nicht wirklich wissen: was wäre denn sonst passiert?  

über einige konzert-strecken könnte man meinen, wir hätten genug. die zeit ist noch lange nicht um. warum sollen wir denn dieses 36,5-minuten-soll erfüllen?
ich weiche die spielregeln nicht auf. 

(ich hätte gestern schon auf den knopf drücken und den kommentar zu #185, innerlich etwas unzufrieden, abschicken können. heute, besser konzentriert, entdecke ich viele neue qualitäten. es ist immer hier und jetzt, auch beim abhören eines jeden konzertes, vor allem auch meine konzentration, die diese musik interessant macht. sie in ein licht der einmaligkeit rückt) 
 
dann meine versuche, lieder unterzubringen. beim singen lautmalerischer lieder fühle ich mich am wohlsten. eins ums andere neue versuche, eingebettet in rhythmen. duo mit der querflötistin. mehr rhythmus. mehr gesang. wir kommen nochmals in fahrt. eine neue melodie...gemischt mit mundharmonika.
viel rhythmus. dazwischen geht mein lied weiter, wird solistisch...leise, krächzend. dazu querflöte. 

dann rutschn wir weit hinein in eine meditationsmusik, die aber gebrochen bleibt: durch die okarina, durch die flöte, durch die stimme von bernadette. und plötzlich dieses erfrischende trio, bei dem ich weiter in trance vor mich hindeliriere und die perkussions-riffel-gurke und die querflöte etwas ganz anderes machen.

eine leise, atonal-melodiöse cello-linie über rauchigem akkordeon und stimme von bernadette und sehr leisen flötentönen. das empfinde ich nochmals als eine sehr schöne stelle des konzertes, die zudem sehr schön entwickelt, lauter wird und dann in einem duo mit irma endet. 

zum schluss nochmal das akkordeon von  christiane. langer ton vom cello.  ende.

zugabe: 

heftig. mit stimme. sprachlich. musiktheater.
ausbrüche. anspielung auf die rhythmen des konzertbeginns...
viel beifall für alles.    







roland graeter
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roland.graeter@gmx.net
musikmarathon.com
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