20110625

#173 mit johanna goerner, gesang und bewegung/maria joao neno, tanz, konga, stimme in der ev. trinitatis-kirche bonn-endenich

ich verschwinde nach meiner vorrede ins nebenzimmer. das vorspiel kommt von dort vom klavier. dann trete ich  lachend und lautmalerisch schimpfend in den riesigen kubischen kirchenraum setze mich an die kleine seiten-orgel, knipse sie an, drücke einige tasten und so hört man den blasebalg losblasen, man hört das glissando nach oben, bis der arbeitsdruck hergestellt ist.

ich bin in spiel und gesang vertieft, johanna reisst mich heraus, singt dicht neben mir...kurz im duo, dann wandere ich in die nahe ecke, wo ein spinnweb-mob auf einer sehr langen bambus-stange steht:
<die nannten mich so, mob,mob,mob, die da oben, sagte der mob, hopp, die nennen mich so... doch jetzt nähere mich dem zentrum meiner musik, ...ich geh jetzt einfach mal ans cello, so wie jeden abend, guten abend!

und dann geht's sehr abgehackt zur sache: maria, die tänzerin, ganz nah, oder ist es johanna, die sich durch den raum bewegt? ich sollte in solchen zusammenhängen öfter die augen öffnen. aus dem off dringen opereske arien-fetzen. man hört mehr davon, als ich ein feines pizzikato mache. immer enger verweben sich die durch den raum gleitenden stimmen der beiden frauen.

ein gongschlag von maria joao bremst mich, verursacht eine schöne pause zur richtigen zeit. dann singen wir zu dritt bis zum nächsten gongschlag.

dieses singen ergibt einen sehr einheitlichen raumklang. 

dann bin ich zurück an der kleinen orgel und piepse kleinste töne in den kubus. versuche. ich ziehe und schiebe an den registern. abstraktes zwischenspiel. dann ein  verrückt-schreiender, kinderlied-naher song, der sich völlig in schrägen, abrupten orgelklängen verliert, von denen ein minimalistisches, leises motiv stehenbleibt, das ein unisono-geschrei der beiden frauen in der anderen ecke der kirche unterlegt.

ich setze mich wieder auf meinen cello-stuhl, johanna und joao sind ganz in der nähe, ich singe <okarina> oder <oh, karina>, sage <oh, das ist ja auch ein frauenname>, dann entwickelt sich das ganze in beiläufig-banalem tonfall zu <oh kalimba, oh entenpfeife>, die frauen singen ebenfalls oh karina und oh kalimba, >yeah<, warum nur >yeah<...dann sind sie weg, ich greife die bambusflöte, entferne mich singend und flötend in richtung maria joao, die da singend und trommelnd auf einer stufe sitzt, wir finden uns zu einer kurzen <session>zusammen, eine session mit treibendem puls, die dann endet, als ich sage: das war also nun der song <okarina> und: <zurück zum cello, zurück zum mob?>....ich mache mit dem cello etwas kindliches, tänzerisches, joao rennt durch die kirche.. dann halte ich inne und stelle fragen auf englisch: 

<<<i wanned ask you, what is this, what strange kind of <aus dem off: no colour>... playing around with the chairs and laying down almost naked on the flor....should be music, should be music...>>>

es folgt ein cello-solo, rau und rockig, eines, das geht ziemlich weit geht, weint, kräht, krächzt. es steht wie ein wassergetränkter, morscher holzstrunk im raum. dann verstumme ich ganz unvermittelt. höre.
die frauenstimmen übernehmen...für mich verschwimmt vorübergehend der vortrag, ich ziehe mich auf einen hohen vibrato-ton zurück, der johannas hohen operngesang unterstützt...

ein teil mit viel klopfen, rhythmus, gesang zu tamburin, darbuka und grosser rahmentrommel, die maria spielt. rhythmischer  gesang und mundharmonika schliessen sich an: johanna singt in der ferne.
eine sehr schöne, feine stelle. 

ich krabble am boden, robbe zu den beiden kauernden frauen in meiner nähe, es gibt ein amalgam aus musik und geräusch am boden, alle drei dicht beisammen. eine art indianergeheul in operesker form...

<einfach mal die seele baumeln lassen, ja, gell, knallhart mach-m'r das.
fertig, gut, gut!> wir starren alle drei auf den wecker...

das publikum grölt. die performance scheint wirklich gelungen.

in der nachrede kündige ich das 6-tägige halbzeit-festival in esslingen,
seracherstrasse 219 an, das dort, jeden abend mit den marathon-konzerten #274-279 zwischen 21uhr und 22 uhr, stattfinden wird.
halt ein bisschen weit weg von bonn-endenich, aber wer weiss?
  
 


roland graeter
+49 178 1364746
roland.graeter@gmx.net
musikmarathon.com
vimeo.com/9573170
http://www.pix-o-rama.de/2011/05/05/auszug-aus-dem-musik-marathon-2011/.
http://sendbigfile.net/download.php?sid=hRz9iWnq

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