#243 mit werner koehen, perkussion und martin lersch, akkordeon

mein geburtstagskonzert. mit werner, der schon gestern mit dabei war und sich immer etwas abseits postiert, und, neu, martin lersch, zunächst am akkordeon. 

es geht hauchzart und verträumt los und mischt sich mit schritten, klappern hier und dort, klappern und rasseln von rechts und aus der ferne, zaghaftem blasebalg des akkordeons, zittrig, dann, eigentlich unvermittelt, setzt die schalmeienhaft klingende klarinette ein, nur für ein paar takte, tonal in einem ganz anderen raum schwebend, fast festlich, von mir und martin eingefangen, umspielt.  das konzert ist höchst sensibel, zittert, ist angespannt und entspannt zugleich. die entspannung symbolisiert eher werner, die spannung, das zittern kommt vom akkordeon, ich sitze mit meinem cello zwischen diesen polen, lasse mich hier hin und dahin ziehen...

nach diesem melodischen beginn mit kleinen ausreissern, ausbrüchen, anmerkungen, in dem wir alle unsere geschichten gleichzeitig, parallel und doch einem erzählstrang folgend, ausbreiten, ist die musik zusehends arbeitsamer, und mehr an realitäten, an situationen, an tatsächliches angelehnt. und es wird mehr und mehr eine musik, unsere musik. 

erstaunlich, dass eine so geräusch-orientierte musik eine solche lyrik entwickeln kann und eine solche kohärenz.  abstraktion und greifbares, assoziatives und intellektuell gesetztes liegen dicht beieinander. 

wir scheinen uns seit ewigkeiten zu kennen. dafür gibt es keine erklärung, bis auf die, dass sensible geschöpfe eben sensible geschöpfe sind und eine <sinnvolle> akustische welt miteinander schaffen können....

ein geburtstagskonzert. ein echtes geschenk. ein neuer favorit aus diesem so unglaublich reichen konzert-jahr

(...habe mir das innerlich allerdings schon öfter gesagt...ja, das <beste> gibt es wohl doch häufig... ich glaube, in einer besseren welt wäre <das beste> noch inflationärer aber auch weniger geflunkert als in unserer heutigen. wir könnten überall kultur geniessen, in sie eintauchen, sie verschlingen...oder sie würde uns täglich verschlingen...)

 
roland graeter
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