#155 mit jan filip tupa, cello vor alfred wolski's vollspektrum- licht-installation
lichtkünstler alfred wolski, bei dem ich für 3 nächte station mache, wohnt mit rita gegenüber dem weingut geschwister schuch, wo das konzert um 21 uhr beginnen soll. wir können die utensilien, die für das lichtaquarium, das wolski quasi als bühne für die musik aufbaut, aus seinem atelier direkt über die strasse in die alte kelter tragen. wir werden in einem hohen raum mit jugendstil-kassetten-decke spielen, die gemäuer der alten kelter sind wesentlich älter. die gastgeber, ausgesprochen freundlich und neugierig auf die musik, die da kommen möge, offerieren ein glas niersteiner riesling aus eigener produktion.
zunächst eine mischung aus draussen vorbeifahrenden autos, vorsichtigem singsang und sounds von beiden celli (pizz.)
auch alfred wolski spielt auf diversen kleininstrumenten gelegentlich mit, wenn er sich nicht um die lichtstimmung kümmert.
der schöne klang des cellos von jan filip tupa gibt der musik etwas klassisch-gesetztes, vor allem, wenn er sich mit meiner stimme mischt, die ich anfangs in ziemlich hohen tonlagen in den raum streue.
das musikalische gebilde bleibt indes fragil und irgendwie unentschieden, verdichtet sich aber immer wieder erstaunlich
und trägt über immer längere strecken, bis es in einen meditativ anmutenden rausch verfängt, der dann ein präzise gesetztes ende findet.
erneut neu-töniges, stakkati, kurze läufe, ausbrüche. bei diesem zweiten <stück> sind die beiden celli sehr gut zusammen und die unentschiedenheit des anfangs ist weggeblasen.
alfred mischt sich fein mit einem wohltönenden daumenklavier unter uns, dann ist nur noch dieses und meine stimme zu hören. am rande, dann immer deutlicher, jazzig rhythmisierte pizzikati von jan filip.
ich steige mit gestrichenem cello dazu, überdecke dadurch jan's pizzikato-linie. er unterstützt daraufhin mein quasi-solo mit sehr tiefen cello-sounds, indem der den wirbel an seinem cello weit herunterdreht. das wirkt vortrefflich.
ein weiterer schnitt: das dritte stück beginnt mit mit stimme. erneut eine unentschiedene situation, die von der stimme in einen neuen charakter gedrängt wird, der etwas majestätisches und etwas vom no-theater hat. was dann anschliesst, ist von experimenteller, leicht-luftiger stimmfürung geprägt, getragen von perkussiven sounds von tupas cello.
tupa löst sich dann mit einem zunächst fern rauschenden, dann dichter und immer lauter und langsamer pulsierenden werdenden sound-teppich, der in heftige, brüllende glissandi
mündet. ich bin inzwischen an der mundharmonika gelandet und interveniere in dieses beeindruckende solo von jan filip, bis alles in unhörbare höhen und wie ein ufo davonschwirrt.
erneutes cello-solo von mir. lyrisch, melodiefetzten, dicht, mit viel druck...das geht dann in einen sehr freien, wieder sehr suchenden teil über. mit sehr viel luft und verträumt, bis die stimme wieder eine richtung weist...(space cowboy, spaced cowboy)...stimme zwischen ganz wenig geräuschen. ende.
die zugabe ist sehr musiktheatralisch:
stimme, sprechend:< verzerrt: i'm a light-bulb>, flöte, jan filips cello virtuos, man hört einige inhalte dazwischen: < i'm a low-budget light-bulb for you> <licht-erscheinung> <habs mit der flöte immer> <i'm a light bulb for you> <all colors on, all variation > <jede rainbow-colour ist da> <fertig> usw...
roland graeter
+49 178 1364746
roland.graeter@gmx.net
musikmarathon.com
vimeo.com/9573170
http://www.pix-o-rama.de/2011/05/05/auszug-aus-dem-musik-marathon-2011/.
http://sendbigfile.net/download.php?sid=hRz9iWnq
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