20110603

#150 mit dietburg spohr, mezzosopran/ edith murasov, sopran/martina scharstein, sopran

eine erfrischende und informative einführungsrede von gerhard koch.  die normierte westlich-abendländische kultur dominiert. 
...die schrift dominiert in dieser kultur. schriftfixierung prägt auch die musik. scheibe hat bach scharf kritisiert, da er minutiös alles genau ausschreibt... seit 1970 festivals mit neuer musik und auftauchen von improvisations-ensembles: in italien: nuova consonanza...

graeter hat das prinzip einer figur aus alice im wunderland übernommen: der verrückte märzhase feiert 364x seinen nicht-geburtstag. seinen geburtstag feiert roland graeter aber auch mit einem improvisations konzert. er feiert 365 mal. 

guten abend entschlüpft es mir, als wir alle gleichzeitig auf die bühne gehen. das wird von den drei belcanto-frauen sofort aufgenommen und es wird guten abend dekliniert. der raum füllt sich erst mal mit diesem <guten abend>. ich füge noch einige pizzikati hinzu.

es dauert einige zeit, bis etwas in fahrt kommt. da ist eine hohe dichte des <sopranen gesangs> und ich spüre nicht die notwendigkeit, mich nennenswert einzumischen. vokale klangteppiche,teilweise mit sprache gemischt, schweben so schön dissonant durch den raum, dass sie im ohr schmerzen.

momentan finde ich keine musikalischen ideen, nichts, das  etwas auslösen würde, bis ich irgendwann doch platz für ein kleines cello solo spüre, das dann in ein recht gut vernetztes, heftiges duo zwischen belcanto und dem cello übergeht.

wenn dann verbale bezüge so direkt mit den bühnen-protagonisten (peinlich...auf einem cello sollte man bach spielen) zu tun haben, weckt das in mir kaum etwas, jedenfalls nichts musikalisches. auch symbolische erschiessungen nicht.  herumrennende ratten schon eher, ich rat(t)e dir ab, sie zu töten. zwischendurch immer wieder kleine musikalische hysterien.

ich singe, dass mir das meer etwas weissagt, die frauen unterbrechen mit rattattattatatt....und erschiessen den song, den ich singe, oder vielleicht auch etwas anderes.  
 
mehr musik höre ich, als ich das cello weglege und mit den drei mikrotonal gestimmeten lockpfeifen operiere. es bildet sich erneut ein klanggeflecht, dieses mal aber teilweise rhythmisch und sensibler als die vorigen. mehr berührungspunkte. 

ich kann dann auch durchaus mit meiner stimme neben dem frauengesang bestehen. wenn ich etwas konsistentes beginne, folgen mir die stimmen sogar. gut, dass nicht zu sehr.

...macht dich das nevös? he looks like..., he's concentrated, everything...alles viel zu direkt für meinen geschmack. hat alles weder mit musik noch mit theater zu tun, eher eine öffentliche anmache...stören tut michs nicht...oder doch? ich gehe schliesslich auf dieselbe ebene und kritisiere unser konzert...
tolle stimme, eigentlich ist er schon ganz gut.
ich: it leaks.... our concert leaks...
sollen wir uns jetzt erst mal verbeugen?

räuspern: daraus entsteht etwas, da höre ich einen rhythmus heraus, der sich ganz gut verhakt im dichten singsang, der dann mit einem ratternd-rhythmischen cello fortgeführt wird.

das endet in eine pause der drei frauenstimmen und in einem kleinen lied von mir. n'abend.

...da kommt der senzenmann.

bei der zugabe übersetzt dietburg spohr nochmals meinen onomatopoetischen text, aus dem sie den senzenmann herausgehört hat, ins bayrische.

ich bleibe bei meiner kleinen kritik: die bezüge zum tatsächlichen geschehen auf der bühne sind zu direkt. nicht transzendiert. auch das husten, das die gesänge immer wieder unterbricht, ist mir als musikalisches element zu platt.  dennoch und wieder: ich lasse mich davon anstecken und huste am ende mit.

es dauert sehr lange, bis das gespräch mit nikola lutz losgeht. 
es gibt aufmerksame diskussionsbeiträge in kleiner, feiner runde. 


roland graeter
+49 178 1364746
roland.graeter@gmx.net
musikmarathon.com
vimeo.com/9573170
http://www.pix-o-rama.de/2011/05/05/auszug-aus-dem-musik-marathon-2011/.
http://sendbigfile.net/download.php?sid=hRz9iWnq

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