20110530

#147 in der kümmerei giessen mit frank rühl, gitarre, georg wolf, kontrabass und peter geisselbrecht, kleiderständer

den nachmittag verbringe ich im schiefer-verschindelten wetzlar. die fussgängerzone hat etwas altmodisches, fast ärmliches. die parkgebühren kosten nur 25 cts. die stunde, gleich an der alten lahnbrücke, die gerade neu geteert wird. aber man kann drüber.

überall sind transparente mit kulturangeboten des sommers von haus zu haus gespannt. wie die wäsche in den gassen italiens.
ich rufe einen makler an, der ein aussen völlig renoviertes, 5-stöckiges fachwerkhaus anbietet. 98000 euro. fördergelder von der stadt wetzlar.

den dom müsste man fertigbauen und ein paar bau-sünden der 70-er- jahre am domplatz abreissen, dann wäre wetzlar ein perfektes schmuckkästchen und es würden mehr touristen kommen. 

man merkt, daß wetzlar mit seiner zukunft kämpft. aber schön ist es hier und die leute sind freundlich.    

ich hole frank rühl um sechs ab, wir trinken noch ein glas wasser, bevor wir zur kümmerei fahren. die kümmerei ist ein verein, der momentan im 3. stock eines giessener stadthauses untergebracht ist und der dazu geschaffen wurde, der örtlichen kultur räume zur verfügung zu stellen.

es kommt ganz gut publikum. auch die presse wird vom konzert berichten.  und sie hat was zu berichten, denke ich. 

das 147. marathonkonzert gelingt farbig und sehr intensiv, auch im zweiten teil nach der pause. im duo mit georg wolf und im trio mit frank rühl und peter geisselbrecht.

das ist aber auch irgendwie kein wunder. die drei musiker (-mit peter geisselbrecht gestern die #146 im duo-) machen zusammen den legendären <improviser's pool giessen> aus.

zunächst ein rechtes wirrwar aus gitarre, stimme, bass und cello. ein holografisches knäuel, aus dem ein bisschen scelsi, ein bisschen oper, etwas "gamelaniges" und nochmals scelsi schimmert. zentralton-bedrohliches. 

viele dicke schwarze hummeln, vom selbsternannten zen-meister besungen. eine verloren-kindliche melodie. fliegende teppiche mit concorde-schnauze, der schweif aus langen fransen.
 
der komplex-dynamische musik-sprach-geräusch-berg wird in häppchen serviert. wir reisen von luftblase zu luftblase in einem bunten schaum aus musikalischem material, immer wieder zu orten, an denen alle tief durchatmen können.

jahrelang könnte man aus diesem pool von virtuos präsentiertem ideen-gefunkel schöpfen!
 
dieses konzert liefert allerbeste unterhaltung und ist schon wieder eines der mit abstand besten auf meiner so ungeheuer eindrucksvollen musikreise.
   
roland graeter
+49 178 1364746
roland.graeter@gmx.net
musikmarathon.com
vimeo.com/9573170
http://www.pix-o-rama.de/2011/05/05/auszug-aus-dem-musik-marathon-2011/.
http://sendbigfile.net/download.php?sid=hRz9iWnq

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