20110319

#76 schulzki bei schulzki: flügel im kinderzimmer

hast du eine uhrzeit?...kurz vor neun sind wir durch (so red' ich schon)
zartes gezupfe im steinway. ruckeliger vokalvortrag, der seine überschuss-energie aufs griffbrett des cellos ablässt. der steinway benimmt sich zurückhaltend. ich breite mich auf einem zarten klangteppich aus. leise, zitternd und etwas hektisch. sehr differenziert. die trockene akustik des kinderzimmers schafft eine hohe intimität in unserem konzert, das sich meistens im piano-bis mezzoforte-bereich bewegt.

auch das folgende cello-solo schwebt über repetitiven  strukturen, die auf die saiten des steinways geklopft werden. tasten: immer wieder tasten. stefan tastet sich an mich heran, mehr als umgekehrt. 
ich glaube nicht, dass ich angst vor der stille habe: aber ich will nicht die spannung in einem konzert verlieren. deshalb bleibe ich aktiv.

sehr solistisch. dennoch merkt man, dass stefan schulzki immer bei der sache ist. 

dann schöne, melodische klänge auf den tasten. zum ersten mal in diesem konzert. wohltuend.
dazu gesang und pizzikato-töne. langgezogen. ruhig. sehr ruhig. ein pizzikato-doppelgriff verliert sich in ziemliche höhen. dann stolpert alles in ein duo neuer musik und ich gehe dazu über, die stimme mit der hand vor dem mund zu modifizieren.

schulzki bleibt an den tasten und wird lebendiger. er arbeiten in langen, sehr langen musikalischen zeiträumen. das ist wunderbar. 

dann liefere ich eine repetetiv-monotone pizzikato-idee, die stefan sehr schön aufnimmt.
 
ruhe. intermezzo von stefan schulzki.

versuch mit okarina und stimme. dazu brillianntes geklimper auf dem steinway. hier kann man mal von einem echten, ausgewogenen duo-part reden. 

kurzes solo von stefan.  horchend. dazu springbogen. gerät zu einem von stefan unterstützten, sehr eigenwilligen cello-solo. groovt. dann spricht der flügel sehr schön. wunderbare glissandis. bottleneck-artige sounds in den eingeweiden des flügels.

zaghafte melodie auf dem cello. gitarre. wo, verdammt, kommt plötzlich dieser gitarrenton her?

dann ein schlotzend-gutturaler gesang, unterstützt von tasten, teilweise von daumenklavier und darbuka, später mehr dynamik unter zuhilfenahme des wie immer entspannten und entspannenden tamburins. stefan spielt durchgängig schön und melodisch-verträumt. das passt sehr gut zusammen. 
dann nur noch tamburin und klavier. etwas merkwürdig zunächst, aber stefan entwickelt darüber etwas sehr schönes und dann klingt das konzert mit seinen immer leiser werdenden tönen aus. 

zugabe: freudig, heftig, besen auf cello, im flügel hüpfen glaskugeln. leise, wie zufällig klingende stimme. sprechend, lachend. rhythmische struktur, die durch einen lacher gebrochen wird. subtil.
einfach gut. 

das ganze konzert scheint mir press-fertig und eine veröffentlichung wert.

   



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