20110802

#209 mit axel herberhold, e-gitarre/ hanna ? geige/chris ? e-piano/ jürgen schröder, saxophon/marion schüller, stimme/norbert kranz, bassgitarre

plötzlich sind wir ganz schön viele musiker. vor einer stunde dachte ich noch, wie das duo mit marion wohl wird, hier im freiraum uph unperfekthaus.  mit dem lauf-publikum, das vor allem zum grill-buffet nebenan strömt.  aber dann kommt jemand mit gitarrenkoffer und verstärker herein und meint, er und seine freunde treffen sich demnächst hier zum improvisieren.  die musiker habe er per annonce kennengelernt.  und sie kommen alle. um viertel nach acht beginnt das marathon-konzert #209.  ein glückstreffer ist dieses last-minute-partner-ad-hoc-konzert. wir bekommen mehr und mehr zuhörer im raum, so am ende lauschen sechs zuhörer dauerhaft. unter ihnen ist auch brigitte  und ihr freund, der kürzlich in bochum beim italiener umkippte.
  
gesamteindruck: experimentell, zart, zurückhaltend.

die stimme von marion marschiert die ganze zeit als roter faden durch das konzert durch, unaufdringlich, als unbewusster leitfaden, als grundstimmung, an der wir uns alle orientieren...oder auch nicht.  immer ist diese melange eine behutsam vorwärtsdrängende mischung, keiner der musiker drängt sich vor, es bildet sich eine unerwartete homogenität...und auch die sehr zurückhaltende hanna bekommt genug raum, um ihre wie zufälligen beiträge mit der geige an der richtigen stelle einzufügen. 

das ganze hat ein bisschen was von virtuosität und free-jazz, vor allem wenn sich die gitarre von axel meldet oder jürgen schröder geschmeidig sein saxophon bläst, es hat aber auch viel von neuer musik, ein bisschen von gekritzel, von marktschreierischen angeboten (marion, wenn sie mal so richtig loslegt), ein bisschen was von session (immer gerade so viel, dass es als <aha, so könnte das konzert klingen, wenn...> durchgeht), etwas von musiktheater, etwas von starker reduktion ( geht es noch leiser?), etwas von gespräch (plötzlich reden alle für einen ganz kurzen zeitraum wild durcheinander), etwas von ratlosigkeit (ziemlich lange pause), etwas von den anfängen einer neuen sprache,  etwas, aus dem musik entstehen könnte,  etwas von vielschichtigem erstaunen, von der überlagerung verschiedenster ziele einzelner in unserer welt: und niemand bekommt mit, dass die eigenen ziele mit den zielen anderer eng verwoben sind.

hier aber ist es offensichtlich, dass an einer gemeinsamen ästhetik gefeilt wird. 

das konzert kommt mir in seiner zurückhaltenden vielfalt unendlich lang vor, überall hört man in die tiefe, die vielfalt lässt einen von einer tiefe in die nächste springen, so dass man die zeit in kleinen portionen  wahrnimmt: ganz anders als bei einem gelungenen meditationskonzert, bei dem man die zeitliche ausdehnung unter umständen gar nicht mehr merkt. 

und der schluss ist genau nach 36,5 minuten, d.h. das konzert hätte eventuell länger gedauert, aber es gibt einen zuhörer, der  einfach losklatscht. 









roland graeter
+49 178 1364746
roland.graeter@gmx.net
musikmarathon.com
vimeo.com/9573170
http://www.pix-o-rama.de/2011/05/05/auszug-aus-dem-musik-marathon-2011/.
http://sendbigfile.net/download.php?sid=hRz9iWnq

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