20110505

#123 im epilepsie-zentrum kleinwachau mit jörg ritter, schlagzeug

70 gespannte zuhörer und zuhörerinnen sind im schönen, hohen raum mit holzkasetten-decke versammelt, hinten ein altar. dieser haus-flügel ist auch die kirche von klein-wachau.

jörg macht das excellent am schlagzeug und er animiert mein spiel sehr. gleich zu beginn ein sehr heftiger vortrag. ich habe heute mal das cello cgda gestimmt. andere stimmung, andere inspiration. 

geräusche aus dem publikum erreichen mich und ich reagiere immer sofort. manches mal verstärkt es die reaktionen, manches mal lässt die prompte (musikalische) erwiderung verstummen.  

eine rezitativ-lyrische passage wird durch becken-klänge getragen. inzwischen habe ich zur darbuka gegriffen, benutze sie aber nur punktuell, als kleine erweiterungen oder als feedback zum spiel von jörg. 

dann stehe ich auf, singe im stehen weiter und wandre zum blüthner- flügel am rand des warm beleuchteten spielfeldes. ich fühle mich sehr entspannt und klimpre munter drauf los. 

meine stimme ist durch die täglichen konzerte inzwischen sehr rau geworden. in den hochlagen noch fein nuanciert, doch wenn ich druck hineingebe, klingt sie wölfisch und ein bisschen nach tom waits. (so sagte mir das kürzlich jemand)

carola lampe, bei der ich heute morgen meinen arbeitsplatz aufschlage (hatte eine gute nacht bett bei jörg ritter, von wo ich aber um 8 uhr aufbrechen musste) und wo ich mir das konzert gerade anhöre, will auch mal reinhören, hat jetzt die kopfhörer aufgesetzt und hört länger, als ich das eigentlich erwartet hatte. als einziges und lautestes höre ich einige schläge vom schlagzeug, passagen von mir am flügel und dann meine stimme aus dem kopfhörer zu mir herüberschwappen. carola lauscht noch immer und hat die augen geschlossen. sie hört bis zum schluss!

die unruhe im publikum ist hier etwas ganz natürliches. teil der musik. stört überhaupt nicht. 

schöner, meditativer, ausklang, der sich immer wieder auf dasselbe melodiefragment bezieht. der puls schwingt gleich mit den rhythmen von jörg, eilt mal leicht voraus oder hinkt leicht hinterher. das ohr bringt uns beide immer wieder in die exaktheit.

die zugabe ist ein lyrisch-ausgeflipptes cello-solo inmitten von rasseln und schellen.  sehr ausgefuxxt... und bleibt doch die ganze zeit erzählerisch. imitativ-rhythmisches finale.
 


 
 
 

 




0 Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Abonnieren Kommentare zum Post [Atom]

<< Startseite