20110501

mm#119 mit carola lampe, initiatorin der malfreiheit dresden

langer spaziergang mit s. an der elbe entlang raus nach
loschwitz. vorbei am haus der übernachtungs-geber von tag#96 auf #97. die barock-kirche loschwitz, wo ich kürzlich mit simone weissenfels gespielt habe, schauen wir uns nicht an. ferienstimmung: apfelkuchen, käsekuchen, grüner tee, doppelter espresso. in die chocolaterie nebenan reinschnuppern.  kleine renovierte häuschen- es bleibt noch viel zu tun- am körnerplatz. <blaues wunder>heisst die stählerne brücke über die elbe.
wir wandern zur hälfte den weg zurück. auf höhe der neuen elbbrücke steigen wir in die strassenbahn nr.11

ziemlich entspannt fahren wir gegen 18 uhr zur malfreiheit in der neustadt.  das konzert findet im mal-aktionsraum unten in einem büro-gebäude gleich rechts des eingangs statt. carola hat alles sehr schön vorbereitet. plakate beschriftet und gehängt.  leute eingeladen, häppchen vorbereitet. als wir kommen, liegt sie auf einer decke im gras vor dem haus.

8 zuhörer. alle sitzen auf kleinen klappstühlen. zwei neon- deckenleuchten verbreiten eine sehr diffuse, neutrale stimmung. 

aus dem augenwinkel sehe ich carola lampe braune farbe auf das nicht mal 1 qm grosse papier klatschen. meine töne sind spröde, leise, zurückhaltend.  wir kommen ziemlich langsam in fahrt.

am besten gefällt mir an dieser performance, dass carola immer wieder auch singt.  wie beiläufig singt, aber die tonhöhe meiner gesänge genau trifft.  wie wenn ihre stimme aus meiner hervorkäme. eine gelungene überlagerung. 

es gibt leute im publikum, die sind therapeuten. sie äussern sich nach dem konzert aber nicht. eine frau sagt, ein malender jackson pollock hätte besser zu meiner abstrakten musik gepasst.  mir gefällt aber auch der verschwommene geist-kopf mit langem grünem bart, den carola während der 36,5 minuten entstehen lässt.  für sie verging die zeit im flug. sie hätte lieber 90 minuten lang gemalt, die sonst übliche zeitspanne für das entstehen eines ihrer bilder.

wir ziehen noch durchs neustadt-nachtleben. sehr lebendig ist es an diesem lauen freitag-abend. drei frauen und ein mann stranden schliesslich im fabeltier-bemalten kunst-hinterhof in der alaunstrasse. meistens lausche ich ulrike, ute und carola nur.  beziehungsgespräche, was sonst. eigentlich interessant, das alles. ich kann nicht genug konzentration aufbringen.  die lebenssituationen, in die sich viele menschen stürzen, kann ich nicht nachvollziehen. 
es ist eine mischung aus neugierde, irritation und kopfschütteln, die meine aufmerksamkeit auf dauer nicht fesseln kann.  ausserdem denke ich an den rückstand, der bei meinen blog-einträgen schon entstanden ist.  und daran, dass es mir immer schwerer fällt, über das eigentliche, die konzerte nämlich, zu schreiben.  man merkt's ja hier schon deutlich, welche freiheiten der berichterstattung ich mir jetzt schon herausnehme. 

obwohl ich nicht das gefühl habe, dass sich das projekt totläuft. dennoch schiebt sich ein keil aus alltag und stress zwischen die lust, die offenheit, die neugierde und die bereitschaft, immer wieder alles rund um das projekt von vorne zu erklären. 

und fakt ist, dass ich mehr ruhe brauche als die monate zuvor. deshalb auch der dritte tag in der city-oase dresden. es ist sehr entspannend, dort im schatten an einem gartentisch zu arbeiten. in der ferne die hörner der rad-dampfer-parade auf der elbe. 
  

 


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