20110217

mm#41 nachtrag blaskapelle lautenbach


trillerpfeife. trillerpfeife gestückelt. ruhe. geräusche des ausfahrenden cello-stachels. sensibler, perkussiver beginn.

eine bläserwolke schwillt an, schwillt ab. mein gesungener ton bleibt alleine stehen. sensibler zwischenteil, tastende töne, schnalzen, obertöne, pizzikato-cello, mundharmonika:
sensibel, zaghaft, voller erwartung und potential.
 
eine zweite bläserwolke. man ahnt kaum, woher der anstoß kommt.  schwillt wieder ab.
 
kurzes sensibles intermezzo, dritte bläserwolke: 
bläsersatz mit schlagzeug. länger, dicker als die vorigen. wird durchsichtig, fein, wird nicht so leise wie die ersten beiden male, schwillt wieder an: 

solistische schlagzeug-einlage. die bläser nehmen sie auf und führen die wolke in die sonne, bis da nur noch der strahlende himmel zu hören ist.

dann cello, ein saxophon,  pfeifen. alles im dschungel. ein neuer rhythmus verleiht dem ensemble neuen mut, neue farbe.
 
crescendo...decrescendo, ein wolken-wellen-konzert: ein sehr freier mittelteil jetzt: eine gewitterwolke. kein bläsersatz mehr. jeder spielt individuell, getragen. hochsensibel wird aufs ganze geachtet. eine unglaubliche leistung, dass sich ein 25-köpfiges ensemble zu einer so transparenten einheit bringen kann.  
ziemlich plötzlich wird es wieder sehr leise, wie von geisterhand dirigiert. cello und stimmen, mehrere stimmen, werden hörbar. wundervolle durchsicht in eine welt jenseits der musik.
das schlagzeug klopft an: die nächste wolke, die fünfte, bläht sich auf. jetzt ungehemmter, vom einer rhythmischen struktur etwas länger ausgedehnt als die vorigen. schäfchenwoken? ein rhythmisches muster bildet das schon, es sind aber wesentlich dickere, plumpere tiere als das, was man unter <schäfchen>assoziiert.  

dazwischen hört man geschrei und gebell, dann ein stimmsolo, das bald sehr rhythmisch aufgegriffen wird. 

ein marsch, der sich gänzlich von allem vorhergehenden abhebt.
tonfolge nach oben: fröhliches getümmel türmt sich darüber auf. dieser puls, dieser marsch gefällt allen...und dauert an.

im hintergrund scheint ein ganzes volk zu grölen.

dann wird der marsch müde, ebbt völlig ab in die leere.

neuanfang. hupende geräusche, knarren, ein einsames saxophon, das cello spielt pizzikato , <ruhe in frieden> sagt jemand. imitierte tiergeräusche. tröten. 
es wird jetzt richtig laut und chaotisch: eine art free-jazz.
oben drüber melodien.  das schlagzeug spielt eine grosse rolle.  gesang aus einem lautstärke-loch: rufe. es riecht nach fussball: zuzuela?

wieder ein zwischen-ende, in das ich mißachtend hineinspiele. diese mißachtungwird sofort aufgegriffen. es wird nochmals laut, rhythmisch und laut.  mein aufnahmegerät setzt seinen limiter ein. 

ist alles doch ein bisschen lang?
ein langes, zähes mus? man bekommt aber keine zeit, über so etwas länger nachzudenken. 
trommelwirbel. sprachstudio. viva la vida.
wieder dieses führende saxophon. ganz vorn. wenn jemand hier dirigiert, ist es der schlagzeuger oder diese saxophonistin. das saxophon ganz vorn. fast immer.

festliche coda. es geht dem ende entgegen. aber schluss ist noch lange nicht.   trompeten dehnen das ende aus. weiten es.  (man glaubt immer: jetzt dann bald...aber denkste) 
sollte man  mehrere kurze stücke daraus machen? 
ist das vielleicht doch eine zumutung? 
nein. denkste. alles bleibt weiter sehr energievoll.  hier ist gestaltungswille pur und nicht nur wille. hier ist tatsächlich gestaltung. und wie.
 
mit einer stimme aus dem off scheint man sich auf das ende geeinigt zu haben. dann ist es da.

zugabe!

komm, wir klatschen auch, für unser publikum.
wer sagte das? 

eine kurze, ganz leise zugabe. sage ich. 

wieder die stimme aus dem off und zu frühe blumen auf die bühne.

das cello wird wie von schräg oben schnell übertönt.
die musik ist sehr fröhlich. heiter.

viele, viele stimmen.  ein riesiges fest. 
 
 

 

 
 



1 Kommentare:

Blogger Kaesebier.berlin meinte...

Da steckt Power drin, da geh' ich hin, Karl-Heinz Kaesebier aus Berlin

18. Mai 2011 um 13:33:00 MESZ  

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