20110412

#100 mit janina rüger, akkordeon, in der galerie jutta fink in heitersheim, 11 uhr

dp dp dp dp, es beginnt beschwingt, rhythmisch, immer mit diesen verzögerungen in der stimme. janina greift die sofort und traumwandlerisch mit dem akkordeon auf. ritardandi auf dem cello. konnt gekontert von <akkordeon-fauchen>. dann wieder klingt es wie  ausklänge. schon jetzt? das sind nur leise inseln.  onomatopoetische, skurrile, leise inseln. erinnerungen an den anfang, an das dpdpdpdpdp...an schmetterlingsleichte frühlingstage. an diesen frühlingstag draussen. 

alles gelingt zunächst bei dieser matinée...und man fürchtet: bald ist die luft raus. oder sind es  vorbereitungen auf grössere musikalische gedanken?
nein,nein, wir haben es mit einfacher, freudiger improvisation zu tun, und weil graeter dabei ist, schimmern  immer mal wieder lieder durch. 
lieder, aus denen rufe ragen.
 
dann tonloses. klappern vom akkordeon und sehr tiefe, leise vibrato-töne.  

träumerei über einem beissenden sekunden-akkord. sphärische zurückhaltung. pause.
 
suchen. unverständliche wortfetzen, gemischt mit <goschenhobel-geschwängerten> singtönen. 

ruhige passagen. cello solo. wenig material. wiederholungen.  aufbäumendes zwischenspiel mit bedrohlichkeitsfaktor.  

es schüttelt einen.  ich kann die wirkungen nicht abschätzen, auch jetzt, im nachhinein nicht. mit dem frühling muss es ja auch mal vorbei sein.  

ich tauche aus der konzentration auf, als ich beginne, zu pfeifen und den atem rhythmisch werden zu lassen. für einen moment habe ich den draht für improvisationskunst völlig verloren.  janina rettet hinüber. ich komme wieder rein. vermutlich hat's niemand gemerkt. ich kann dieses rausrutschen ja auch nur als gefühl beschreiben und es nur hören, weil ich das gefühl bei dieser passage noch in mir habe. 

die kalimba bringt verdiente ruhe und erneute leichtigkeit in den vortrag. erneut ein lied. wie ähnlich sind diese lieder eigentlich? sehr ähnlich, denke ich kurz.  schamanischer gesang.  bekanntes terrain für mich. rettungsinseln. 

ich werde alle gesänge eines tags neben-und hintereinander  abhören. kann ich dann mehr erzählen? vermutlich. aber die analyse wird auch was kaputtmachen. seis drum. analyse ist gut. 

vielleicht hat jemand freude daran, zu tun, was ich ja doch nie tun werde.  

weiter gehts's mit urtümlichem, geräuschvollem. man ahnt einen text dahinter. 

aus gesang wird sprache. mehr und mehr.

ich glaub jetzt reichts, sag ich dann, ziemlich vor der zeit.  

hatte ich, ohne es zu wissen, keine lust auf dieses konzert?
wenn ja, dann kann es nur der schöne frühlingstag draussen gewesen sein, den ich eventuell vorgezogen hätte, zu geniessen. 

an janina liegt es definitiv nicht. 
 
draussen fährt ein mofa vorbei. ach ja, so was gibts noch?
 




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